Bad Ischl und das Salzkammergut sind in 2024 die Kulturhauptstadt Europas
Es wird eine kleine Sensation wenn das Salzkammergut und Bad Ischl in 2024 zur Kulturhauptstadt Europas werden und somit 23 Gemeinden die Vielfalt aus historisch verwurzelter und zeitgenössischer Kunst und Kultur der Öffentlichkeit präsentieren. Zum ersten Mal in der 39-jährigen Geschichte der Kulturhauptstadt Europas schließen sich 23 Gemeinden im ländlich geprägten, alpinen Raum zu einer Kulturhauptstadt zusammen.
Kulturhauptstadt Europas in 2024
Unter dem Motto ‚23 für 24‘ werden diese völlig unterschiedlichen Gemeinden ein verbindendes, gemeinsames Kulturprojekt feiern. So wird das Kulturhauptstadtjahr das Land der Vielfalt, Oberösterreich, ins Rampenlicht stellen.
Das Salzkammergut war und ist eine abwechslungsreiche Gegend und hat schon immer große Musiker und Kunstschaffende inspiriert. Die Sommerfrische zog zunächst den Kaiserhof und den Hochadel an und somit auch gerne weitgereiste Künstler, die in deren Glanz tummelten. Heute ist dieser Sehnsuchtsort auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
„Kultur ist das neue Salz“
Das Salzkammergut bietet eine hohe Dichte an spannenden Geschichten, Orten und Menschen in einer eindrucksvollen Landschaft. Geprägt durch die Elemente Salz, Wasser und Holz entstand hier eine vielschichtige Region, in der vor 7.000 Jahren in Hallstatt die Geschichte des Salzabbaus begann. Metamorphorisch betrachtet widmet sich die Hauptausstellung 2024 diesen Elementen als „Das Salz des Lebens“.
Insgesamt wird die Region in 2024 ein umfassendes Programm mit mehr als 150 Projekten zeigen. Künstlerische, oftmals unerwartete Interventionen, der Blick zurück und nach vorne im Diskurs mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen aufrütteln und Perspektiven fürs Morgen aufzeigen.
Das Programm dazu ist unter www.salzkammergut-2024.at zusammengefasst.
LastSecrets.de hat sich bereits 2023 drei Tage in der Region umgesehen und ist vom historischen Kulturgut, aber auch zeitgenössischen Projekten begeistert.
Kur- und Kulturstadt Bad Ischl
Wir beziehen das 4Stern Superior Hotel Villa Seilern Vital Resort (www.villaseilern.at) in Bad Ischl und erforschen zunächst bei einem geführten Rundgang die Stadt.
Der Aufstieg Bad Ischls zum Heilbad und heutigen Kurort an der Traun erfolgte vor 200 Jahren, nach der Entdeckung der Heilwirkung der Sole durch den Wiener Arzt Franz Wirer. Den Höhepunkt der Ischler Blütezeit bildeten die Jahre von 1849 bis 1914, als Ischl unter Franz Joseph I. als Kaiserliche Sommerresidenz fungierte. Seit 1863 kam der bedeutende Komponist Anton Bruckner immer zum Geburtstag des Kaisers sowie zu anderen festlichen Anlässen des Kaiserhauses als Hoforganist nach Ischl. Der oberösterreichische Komponist Anton Bruckner bezeichnete sich selbst als Organist von Kaiser Franz Joseph I. Er verweilte viele Tage im Salzkammergut und würde 2024 seinen 200. Geburtstag feiern. Die Orgel der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus wird derzeit für das Jubiläum restauriert.
Ischl war aber auch Sommerdomizil vieler anderer populärer Komponisten, wie etwa Johann Strauss, Franz Lehár und Johannes Brahms. Zudem wählten viele Literaten, u.a. Mark Twain, Ischl als Künstlertreffpunkt.
Heute genießen Gäste nach wie vor die wohltuende Wirkung der Sole, beispielsweise in der Therme des Ortes. Der Flair der k.u.k. Zeit wird besonders bei einer Besichtigung der Kaiservilla und des Marmorschlössls gegenwärtig. Wechselnde temporäre Ausstellungen widmen sich meist regionaltypischen Themen.
https://badischl.salzkammergut.at
Wirtshauskultur am Siriuskogel
Seit jeher war das Salzkammergut für seine ausgezeichnete Gastronomie bekannt. Wir besuchen daher Haubenkoch Christoph Held am fußläufig erreichbaren Siriuskogel, wo er seine gleichnamige Gaststätte (www.siriuskogel.at) betreibt. Von hier aus hat man zudem eine wunderbare Aussicht über die gesamte Stadt.
„Krauli“, wie Freunde Christoph Held nennen, verwöhnt uns mit seiner kreativen, regionalen Küche und erzählt nebenbei vom Projekt Wirtshauslabor: Das Wirtshaus ist mehr als nur ein Ort, den man zum Essen und Trinken aufsucht. Es ist ein kulinarisch angereicherter sozialer Treffpunkt. Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 will gemeinsam mit Vertretern aus Kunst, Kultur, Spitzenköchen aus Europa und der Welt, die Wirtshauskultur neu beleben. Unter der Ägide des Bad Ischler Spitzenkochs Christoph Held werden vor allem junge Auszubildende aktiv, um das Kulturgut Wirtshaus neu zu denken.
Auch Elisabeth Schweeger, die künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 ist extra gekommen, um von Vorstellungen, Plänen und Projekten zu erzählen.
St. Wolfgang am Wolfgangsee
Mit dem Schiff setzen wir bei Bilderbuchwetter von Strobl nach St. Wolfgang über. Der See glitzert beinahe überirdisch schön und wird von den Bergen malerisch umrahmt.
Bei einem Rundgang durch die Marktgemeinde erfahren wir vom Themenjahr 1.100 Jahre Heiliger Wolfgang und der Entwicklung des Ortes als Pilgerstätte. Bis heute gibt es im Ort mehrere Lebzelter, die die reichhaltigen Lebkuchen als Wegzehrung für die Pilger zubereiteten.
Ein Muss ist die Besichtigung der Wallfahrtskirche St. Wolfgang mit dem Hochaltar Michael Pachers. Dieser darf mit Sicherheit als einer der größten Schätze der Weltkunst bezeichnet werden. Nicht übersehen sollte man dabei den zweiten Altar, ein Werk des Bildhauers Thomas Schwanthaler aus Ried im Innkreis. Eigentlich sollte der Flügelaltar von Pacher nach Abriss des Lettners durch diesen ersetzt werden. Aus Respekt vor der Arbeit Pachers überzeugte Schwanthaler den Abt, für seinen hochbarocken Altar einen anderen Platz in der Kirche zu bestimmen. Chapeau!
Erlebnisquartier SchafbergBahn
Angefüllt von Kunst und Historie wenden wir uns wieder den kulinarischen Dingen zu. Viele Geschäfte widmen sich in St. Wolfgang dem Thema Genuss und sind oft einzigartige Manufakturen. Auch das neue Erlebnisquartier der SchafbergBahn mit seiner außergewöhnlichen Architektur und einer Museumszone zur Geschichte der Schafbergbahn, bietet ein Restaurant, welches den Gast in mehrfacher Hinsicht verwöhnt. Zum einen mit regionalen Speisen, zum anderen mit einer herrlichen Aussicht auf den See und die Berge.
https://wolfgangsee.salzkammergut.at
Attersee und Klimt
Gestärkt geht es weiter nach Seewalchen am Attersee. Vom Cafe “Das Klimt” aus begeben wir uns mit Evelyn Obermaier vom Klimtverein auf den Gustav-Klimt-Themenweg. Beim geführten Spaziergang vom Garten in Schörfling bis zur Villa Paulick in Seewalchen wandern wir auf den Spuren des weltberühmten Jugendstilmalers Gustav Klimt. Er zählt zu den Künstlern, die bereits zu Lebzeiten Ruhm und Anerkennung fanden. „Der Kuss“ ist eines der berühmtesten Werke des Malers, der florale Motive sowie Ornamente mit fließenden Linien und geometrischen Formen verband. Gustav Klimt liebte die Kunst, die Frauen und den Attersee, wo er Ruhe und Inspiration für seine Arbeit fand. Bei einem abschließenden Besuch der Villa Paulick genießen wir den fantastischen Ausblick auf den Attersee. Die untergehende Sonne verleiht dem See den goldenen Glanz, der sich in den Bildern Klimts widerspiegelt.
Auch unser Abendessen im Restaurant DAS ATTERSEE – im gleichnamigen Ort am gleichnamigen See – besticht mit einem fantastischen Seeblick. Die neue Holzterrasse, ein junges, motiviertes Team sowie regionale und modern interpretierte Gerichte laden die Gäste ein, hier angenehme Stunden zu verbringen. (www.dasattersee.at)
Bad Goisern
Wir fahren nach Bad Goisern, einem Zentrum traditionellen Handwerks, wo wir das „HAND.WERK.HAUS Salzkammergut“ besichtigen.
Barbara Kern stellt uns das Projekt „SCALA“ (Salzkammergut Craft Art Lab), ein Austauschprogramm internationaler und regionaler Handwerker und Künstler. Workshops, Ausstellungen, Veranstaltungen und andere Formate finden seit dem Frühjahr 2023 in ausgewählten Locations in und rund um die Marktgemeinde Bad Goisern statt.
Ziel ist es, die Notwendigkeit aufzuzeigen, kulturelles Erbe als Teil der eigenen Gegenwart und Zukunft zu verstehen. Nicht etwa mit einem romantisierenden Blick, sondern als positiven Impuls der heimischen Wirtschaft für eine bewusst gelebte Zukunft der Handwerks und der kreativen Schaffensfreude.
Das „HAND.WERK.HAUS“ ist gleichzeitig Werkstatt und Schauraum für Handwerker und Handwerkerinnen verschiedenster Professionen. Ein Haus der Wertschöpfung.
UNESCO Weltkulturerbe Hallstatt
Unser Mittagessen dürfen wir gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Scheutz, Welterbe-Manager Bernd Paulowitz und Christian Schirlbauer, dem Geschäftsführer Dachstein Salzkammergut im Seehotel Grüner Baum genießen. Auch diesmal wieder mit Traumaussicht auf den See und die steil aufragenden Berge.
Mit Guide Regina Scheutz gehen wir bei einem Rundgang auf eine spannenden Zeitreise durch den alten Salinenort, der seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Hallstatts Bedeutung rührt aus dem Bergbau. Eine 7000 Jahre alte Geschichte der Salzgewinnung prägte den Ort einst und bis heute. Zu Weltruhm gelang er, weil hier bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein großes Gräberfeld mit jenen spektakulären Funden entdeckt wurde. Die Hallstätter Funde gehören zu den wertvollsten Beständen der gesamten europäischen Urgeschichte. So konnten weitreichende Handelskontakte der Salzherren nach allen vier Himmelsrichtungen nachgewiesen werden.
Salzwelten Hallstatt
Den besten Eindruck über das Leben mit und vom Salz erhält man in den Salzwelten Hallstatt. Mit der Salzbergbahn geht es hinauf ins Hallstätter Hochtal. Danach geht man zu Fuß zum Knappenhaus um die Ausrüstung für die Untertage-Tour zu erhalten. Ein abenteuerlicher Ausflug über Rutschen und Salzseen führt in die kühlen Tiefen des Berges. Eine uralte und doch moderne Welt eröffnet sich in Gängen und Stollen während man auf Wegen geht, die prähistorische Bergmänner schon vor 7000 Jahren betreten haben. Hier lebten Menschen, nach denen eine ganze Epoche benannt wurde.
Tief beeindruckt kommt man wieder ans Tageslicht und betritt den freischwebenden Skywalk. Er befindet sich 360 Meter über dem See und gibt einen spektakulären Blick auf den UNESCO Weltkulturerbeort Hallstatt frei. Spätestens dann kann man verstehen, dass Menschen aus aller Welt danach streben, wenigstens einmal im Leben an diesem Ort gewesen zu sein.
Vorfreude
Mit Jakob Reitinger, dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bad Ischl lassen wir den Abend im gemütlichen Restaurant Hubertushof (https://www.wirtshaus-hubertus.co.at/) ausklingen. Er blickt, wie wir, gespannt und mit Vorfreude auf das Jahr 2024. Dann wird auch die Orgel der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus wieder nach Bad Ischl zurückgekehrt sein und zum Kulturjahr 2024 erklingen.
TIPP:
Wolfgangjahr 2024
Im kommenden Jahr feiert der Wolfgangsee den 1.100sten Geburtstag seines Seepatrons. Gemeinsam mit den rund 150 Wolfgang-Orten in Mitteleuropa soll dieser Geburtstag groß zelebriert werden. Der Heilige, der für sein soziales Engagement bekannt war, soll seine Axt vom Berg ins Tal geworfen haben, um zu erfahren, wo er eine Kirche bauen könne – die heutige Wallfahrtskirche St.Wolfgang. Waren es über Jahrhunderte hinweg tausende Wallfahrer, die aus allen Himmelsrichtungen zum Heiligen Wolfgang gekommen sind, so werden die „Wolfgangwege“ heute noch begangen und führen alle zum gleichen Ziel: der Klause am Falkenstein und der von ihm gebauten Kirche in St.Wolfgang.