Abseits des Gardasees

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Abseits des Gardasees

 

Der Gardasee ist bei den Deutschen so beliebt wie kaum ein anderer See im europäischen Raum. Besonders der nördliche Teil, im schönen Garda Trentino lockt zu Wassersport wie Windsurfen und Segeln, zu Kletterabenteuern oder Bike-Ausflügen. Aber da gibt es noch so viel mehr, was das Garda Trentino zu bieten hat! Denn nicht weit vom See entfernt liegen weniger bekannte Seitentäler von außergewöhnlicher Schönheit, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Ledrotal – Unberührte Natur mit smaragdgrünem See

Wer auf der Suche nach einem ruhigen Ort ist, an dem man sportliches Vergnügen mit Entspannung in den Bergen kombinieren kann, der begibt sich ins rund 600 Meter höher gelegene Ledrotal.

Längst sind die Zeiten vorbei, als man sich wagemutig auf einer schmalen Serpentinenstrasse den Ledrosee erobern musste. Heute geht es von Riva aus über die Strada Statale in nur 20 Minuten in das herrliche Tal, das in allen Grün- Nuancen schimmert.

 

Pfahlbauten aus der Broncezeit

Eingebettet zwischen hohen Bergen, Wiesen und üppigen Wäldern liegt der smaragdgrüne Ledrosee, wie ein Kleinod. Gleich am Anfang des Sees überrascht eine kulturelle Besonderheit. Kurz hinter Molina wurden  beim Anlegen eines Wasserkraftwerkes 1929 Pfahlbauten aus der Broncezeit entdeckt. Sie zeugen davon, dass Mensch und Natur hier schon seit über 4.000 Jahren in harmonischer Verbundenheit leben. Seit dem Jahr 2011 gehört das Pfahlbau-Dorf zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Museo delle Palafitte (dem Pfahlbau-Museum) können sich Besucher über die Bauten und das Leben einst informieren.

13 kleine Ortschaften reihen sich wie Perlen entlang des Sees oder ziehen sich hinein in das abzweigende Tal Val die Concei. Im letzten Ort des Sack-Tales, in Lenzumo beziehen wir bei DaElda Quartier, ein vor 15 Jahren neu renoviertes Hotel inmitten einer Naturoase. Nichts als Wiesen, Felder, Obst- und Gemüseanbau, Wald und Berge sind vom Zimmer aus zu sehen. Ein großer Pool lädt zum Schwimmen ein.

 

Natural Retreat-Hotel Da Elda

Das familiengeführte Natural Retreat-Hotel überzeugt aber auch durch seine hervorragende Küche, die mit traditionellen Gerichten wie Carne Salada con fagioli, Strangolapreti oder Gulasch mit Polenta aufwartet – köstlich! Ein Trento DOC als Aperitif und ein kräftiger Trentiner Rotwein dürfen natürlich nicht fehlen.

Nach morgendlichem Yoga mit Francesca und einem vitaminreichen Frühstück zeigt uns Kräuterexpertin Annamaria auf einer Wanderung durch den nahegelegenen Mischwald, welche Schätze sich in den Wiesen und Feldern des Ledrotales verbergen: Blumen, Pilze, Wildkräuter, sogar Orchideen sind darunter. Viele der Pflanzen sind endemisch, denn nur hier finden sie den für sie notwendigen Lebensraum. 1200 verschiedene Pflanzenarten pro Quadratkilometer gebe es, so Annamaria. Daher ist das Gebiet auch ein UNESCO geschütztes Biosphärenreservat.

 

Kochen mit Andrea

Man könnte stundenlang weiterwandern und würde immer wieder Neues entdecken, aber wir haben noch etwas vor. Im Hotel erwartet uns Küchenchef Andrea, mit dem wir nochmals kurz zu den Wiesen zurückgehen: dismal jedoch, um Kräuter zu sammeln. Roter Klee, Löwenzahn, Wegerich, Silene und so manch anderes kommt ins mitgeführte Körbchen. Gewaschen und gezupft wird später alles für die Füllung unserer köstlichen Lachsforelle. Vom Feld auf den Teller: so schmeckt es am besten!

 

Wassersport oder Wandern

Dann heißt es: Ab an den See! Ob an einem der schönen Strände nur etwas in der Sonne liegen und Faulenzen, im glasklaren Wasser eine Runde schwimmen oder ganz sportlich Kanu fahren oder Stand Up paddlen – hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten um einen entspannten oder sportlichen Nachmittag zu genießen.

Das  Valle di Ledro ist zudem eine Ferienregion, die von zahlreichen 2.000 Meter hohen Berggipfeln umgeben ist. Möglichkeiten hoch hinauf zu wandern, aber auch in der Hochebene selbst, gibt es unzählige. Und dies abseits der bekannten Tourismuspfade! So scheint es wie gemacht für Aktive, die zum Outdoor-Erlebnis auch auf Tuchfühlung mit unberührter Natur gehen möchten.

Nach einem aktiven Tag lässt man den Abend am besten im rustikalen Rifugio al Faggio bei Trentiner Spezialitäten ausklingen oder vielleicht bei einer Pizza am See.

 

Comano, ein Hochtal mit Wellness

Eine weitere Entdeckung ist das Tal von Comano, das man von Sarche im Valle dei Laghi aus erreicht. Das als „Vallesalus“ bezeichnete Tal von Comano mit seiner unberührten Natur liegt im Nationalpark Adamello Brenta, dem größten Naturschutzgebiet im Trentino, zwischen dem UNESCO Weltnaturerbe Brenta-Dolomiten und dem Gardasee. Das Tal von Comano wurde von der UNESCO ebenfalls als Biosphärenreservat anerkannt.

 

Waldbaden in den Thermen von Comano

Allein der Park der Thermen von Comano lädt mit seiner gepflegten Anlage, dem kleinen See, den Schatten spendenden Bäumen und den unzähligen kleinen Bachläufen zu einem Spaziergang ein. Eine Oase der Ruhe und des Wohlbefindens, die dazu anhält, dem Rhythmus der Natur zu folgen, innezuhalten und einen Gang zurückzuschalten. Neue Energie tankt man hier sicher, ob man nun allein für sich entspannt und genießt oder sich unter Anleitung auf das Erlebnis eines “Forrest bathing” einlässt. Wer dabei bewusst atmet, senkt ganz nebenbei den Blutdruck und entspannt die Muskulatur.

 

Radfahren zu den schönsten italienischen Dörfern

Die Felder und Hänge der angrenzenden Ortschaften Lomaso, Bleggio und Stenico sind durchkreuzt von Wegen und kleinen Straßen. Sie laden ein zu  Wanderungen oder  ausgiebigen Fahrradtouren. Per E- Bike erkundet man am besten die hübschen, kleinen Bauerndörfer, die fast alle noch wie einst aussehen. Sie sind stumme Zeugen einer arbeitsreichen Vergangenheit.  Das hübscheste unter ihnen ist das Örtchen Rango, mit seinem großen steinernen Dorfbrunnen. Es zählt zu den „Borghi più Belli d’Italia“, also den schönsten Dörfern Italiens.

 

Kultur und Produkte ab Hof

Entlang der malerischen Gassen der sogenannten borghi,  trifft man immer wieder auf historische Sehenswürdigkeiten, die von der bewegten Geschichte der Region erzählen. In Stenico etwa ist dies die Burg, von der aus man einen herrlichen Blick über das Tal genießt. Die Kapelle birgt beeindruckende, gut erhaltene Fresken aus der Romanik.

Wer auf dem Sattel eines Fahrrads unterwegs ist erkennt schnell, dass hier viel Landwirtschaft betrieben wird. Produkte wie Äpfel oder Walnüsse, Käse oder Speck kann man in manchen Höfen auch verkosten. Wir besuchten bei Bleggio Superiore die Maso Pra Cavai, was Umgangssprache ist und etwa „Hof zur Pferdewiese“ heißt. Dort durften wir schwarze Nüsse und Nusstorte zu hausgemachtem Apfelsaft probieren: lecker! Die Zeit ist zwar auch im Tal von Comano nicht stehengeblieben, aber Manches scheint hier noch ein wenig ursprünglicher und intakter zu sein.

Vorbei an den Palafitte di Fiavé  und dem türkisfarbenen Tennosee gelangt man schließlich wieder hinunter nach Riva, an den herrlichen Gardasee.

Es gibt noch viel mehr zu entdecken im Garda Trentino – aber das beim nächsten Mal!

 

www.gardatrentino.it

www.visittrentino.info

 

 

 

 

 

 

 

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020