Zu Gast in der Provinz Pavia – Teil 3

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Zu Gast in der Provinz Pavia – Teil 3

 

Die Provinz Pavia in der oberitalienischen Region der Lombardei zeigt sich sehr vielfältig. Städte, Hügellandschaften und Berge wechseln mit Flusslandschaften, die insbesondere für den Reisanbau genutzt werden. Besonders die nördliche Gegend Lomellina ist für ihre Reisplantagen bekannt. Vigevano  birgt faszinierende, kunsthistorische Schätze!

Auf der Fahrt nach Vigevano kommen wir an unzähligen Reisfeldern vorbei. Beeindruckend ist der stetige Blick auf den nördlich liegenden, über 4000 Meter hohen Monte Rosa, der ganzjährig Schnee bedeckt ist.

 

Vigevano

Vigevano ist mit rund 60 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Provinz. Sie birgt mit dem Herzogspalast etwas ganz Besonderes, da die Schlossanlage die größte in ganz Europa darstellt! Beim Besuch der Altstadt  ist man zunächst jedoch überwältigt von der Piazza Ducale.

 

Piazza Ducale

Der Herzogsplatz, einst auf Anordnung  von Ludovico Sforza, dem Herzog von Mailand gebaut, ist vollständig in prächtigster Renaissance erhalten. Niemand geringerer als Leonardo a Vinci war der herzogliche Ingenieur von Ludovico, auch Il Moro genannt. So ist man nicht verwundert, dass die Anordnung der Piazza und des Castello an die Zeichnungen der „idealen Stadt“ erinnern. Auch Donato Bramante war an der Verwirklichung des Projektes beteiligt, das ein eindrückliches Beispiel lombardischer Architektur des 15.Jahrhunderts darstellt. Die zahlreichen Bogengänge und Arkaden des riesigen Platzes sind von Säulen mit verschiedenen Kapitellen getragen über denen Malereien und Medaillons der Sforza von heraldischen Taten erzählen. Einen extremen Gegensatz zu den grazilen Arkadengängen bietet die wuchtige, überdimensionierte Barockfassade des Doms, die 1680 vom Bischof und Architekten Juan Caramuel y Lobkowitz gestaltet wurde. Die Idee dabei war, die Asymmetrie der Kathedrale des Hl. Ambrosius  zu dem davorgelagerten Platz zu verstecken.

 

Herzogspalast

Nur wenige Schritte vom Platz entfernt, finden wir Zugang zum Schlossareal. Ein Castrum war hier schon in früheren Zeiten verzeichnet. Erst Ludovico Il Moro bagann 1345 mit dem Umbau zum Renaissance-Palast. Überragt vom Bramante-Turm, dem Symbol der Stadt, kann man die Ausmaße der Anlage zunächst gar nicht erfassen. Erst beim Begehen von Teilen der zugänglichen Räumlichkeiten wird die Dimension deutlich. Pferdeställe, Reitmanegen, Damenloggia, Falknerei und eine überdachte sowie eine unterirdische Straße sind nur Teile davon.

 

Schuhmuseum

Die Gebäude beherbergen aber auch eine Pinakothek und ein Schuhmuseum!
Vigevano ist auf der ganzen Welt für seine Schuhtradition bekannt. Im Museum P. Bertolini wird nicht nur die Schuhmanufaktur dargestellt, sondern auch die Entwicklung des Schuhs mit seinem Stellenwert als Modeobjekt. So befinden sich neben dem Pantoffel der Beatrice d‘ Este  auch Designerstücke von Dior, Karl Lagerfeld, Fiorucci und Alexander Mc Queen zum Bestaunen. Bis heute ist die Schuhfertigung in Vigevano ein wichtiger Wirtschaftszweig.

 

L’Oca Ciuca

Für eine Mittags-Stärkung empfiehlt sich das zentral gelegene Ristorante L‘Oca Ciuca. Warum das rustikale Restaurant „Die betrunkene Gans“ heißt, wissen wir nicht. Aber Gans ist ein wichtiger Bestandteil der Karte. Denn hier gibt es unterschiedliche Wurstwaren und Salami aus Gänsefleisch, einst kreiert für jüdische Bewohner und Gäste, die kein Schweinefleisch essen dürfen. Viel köstlicher noch mundet das großartige Risotto mit grünem Spargel, Piselli und geräucherter Gänsebrust, ein Hochgenuss!

 

Mora Bassa und Leonardo da Vinci

Gestärkt sehen wir uns noch die historische, renovierte Wassermühle von Mora Bassa an. Sie birgt die Dauerausstellung zu Leonardo da Vincis maschinellen Erfindungen.  Leonardo optimierte auch zahlreiche, bereits bestehende Mühlen in ihrer Leistungskraft und trug somit dazu bei, das wasserreiche Gebiet um Vigevano trocken zu legen. Heuer wird nicht nur in Vigevano, sondern in ganz Italien des 500sten Todestages des großen Genies gedacht.

 

Lomellina

Auf der Rückfahrt nach Pavia wird uns noch einmal die Schönheit des Lomellina bewusst. Der Landstrich liegt zwischen den drei Flüssen Ticino, Sesia und Po. Unzählige Bauernhöfe zeichnen dieses landwirtschaftlich genützte Gebiet. Wir wählen eine Route auf der Panoramastrasse entlang des Ticino. An die unzähligen Flussbiegungen schmiegen sich sanfte Wälder. Sie sind die idealen Schattenspender für die Radwege entlang des Flusses und geben mit ihrem Unterholz den perfekten Schutz zum Birdwatching. Die parkähnliche Landschaft lädt auch zum Reiten und Spazieren ein.

 

Ristorante Bardelli

Zurück in Pavia  schlendern wir auch dort noch ein wenig am Fluss entlang. Die Einwohner der Stadt gehen gegen Abend gerne am Ufer joggen oder treffen sich zum Picknick. Uns erwartet an unserem letzten Abend noch ein besonders schönes Restaurant, etwas erhöht am Fluss gelegen,  mit Blick auf die Ponte coperto. In der schönen Jugendstil-Villa Bardelli genießen wir zu Pinot Nero köstlichen Spargelauflauf, feines Entenragout auf hausgemachten Tagliatelle und ein herrliches Risotto mit Provolone-Käse, Spumante und rosa Pfeffer. Vitello auf Niedertemperatur gegart und frische Füchte begleiten den Sonnenuntergang, der vor uns die Flusslandschaft in sanftes Abendlicht taucht.

 

Die Provinz Pavia hat uns verzaubert und eines steht fest: Wir werden wiederkommen!

 

Vigevano:

www.comune.vigevano.pv.it

www.vigevanopromotions.it

 

Region und Stadt:

www.provincia.pv.it

http://www.paviaturismo.it

 

authentische Küche:

Ristorante Oca ciuca

www.locaciuca.com

 

Ristorante Bardelli:

www.bardellipv.it

 

Reisanbau:

www.riservasanmassimo.net

Lesen Sie auch Teil 1 und 2

Zu Gast in der Provinz Pavia

 

Zu Gast in der Provinz Pavia – Teil 2

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020