Die türkische Olivenbaum-Route Teil 2

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Die türkische Olivenbaum-Route Teil 2

Wir befinden uns auf der Route der Olivenbäume in der Türkei, genauer gesagt an der Türkischen Ägäis. Im ersten Teil unserer Geschichte über die Reise haben Sie bereits viel zu Oliven und Olivenöl erfahren und konnten einige Stationen unserer Route „miterleben“. Immerhin ist die Türkei der fünftwichtigste Olivenproduzent der Welt!

Wer Teil 1 verpasst hat, liest hier gerne noch einmal nach:

Die Route der Olivenbäume in Türkiye – LastSecrets – Blog zu Reisen, Kulinarik, Wellness und Lifestyle von Adelheid Wanninger.

Nach unserem köstlichen Mittagessen im Restaurant Vino Locale dürfen wir es  nicht versäumen, die kulturellen Sehenswürdigkeiten zu besuchen, die nahe der Route liegen. Eine davon ist Ephesus (Ephesos im Griechischen). Man muss die antike Stadt, die so gut erhalten ist, einfach gesehen haben! Immerhin war sie einst wichtigstes Handelszentrum im gesamten Mittelmeer-Raum.

 

Antike Stadt Ephesus

Ephesus liegt 70 km südlich von Izmir, in der Nähe der modernen Stadt Selçuk. Jüngste Ausgrabungen auf dem Ayasuluk-Hügel enthüllten Spuren dieser bronzezeitlichen Stadt sowie einer mykenischen Siedlung auf demselben Hügel. Weitere Ausgrabungen im kleinen Meandertal förderten eine neolithische Siedlung in Ephesus zutage. Das archaische Ephesus wurde um den Tempel der Artemis angesiedelt, unter der heutigen Stadt Selçuk. Die Artemis von Ephesus war eine direkte Fortsetzung der anatolischen Muttergöttin und sie wurde die Ephesische Artemis genannt. (Nicht zu verwechseln mit der griechischen Artemis, der Jägerin und Tochter des Zeus).

 

Einst eines  der Sieben Weltwunder

Der früheste Tempel geht auf das 8. Jahrhundert v. Chr. zurück und wurde mehrfach wieder aufgebaut. Schließlich wurde derjenige, der im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde, als eines der Sieben Weltwunder der Antike anerkannt. Als Augustus sich zum römischen Kaiser erklärte und das neue Ephesus zur Hauptstadt des Römischen Reiches in Kleinasien machte, wuchs die Stadt enorm und strahlte fast 1000 Jahre in Glanz, bis der kleine Mäander Kaistros auch die Häfen des neuen Ephesus versandete. Das Theater ist das größte in der Türkei mit einer Kapazität von 30.000 Plätzen. Ein ganzer Tag in Ephesus würde nicht ausreichen, um die komplette Stadt zu sehen.

Tief beeindruckt setzen wir unsere Fahrt Richtung Kuşadası fort, das wir zur Abenddämmerung erreichen. Gerade noch genug Zeit um am Rooftop des Double Tree Hotels einen Aperitif mit Blick über den Hafen zu genießen.

 

Kuşadası

Die Geschichte von Kuşadası, die bis 3000 v. Chr. zurückreicht, war die Heimat zahlreicher Zivilisationen. Es ist eines der wichtigsten Tourismuszentren der Türkei aufgrund seiner Küstenlage und seiner Kultur.

Kuşadası bietet aber auch einen Nationalpark, denn die topographische Struktur umfasst Berggebiete und Flachland. Das Flachland wurde in der Vergangenheit im Allgemeinen als landwirtschaftliche Flächen genutzt, während schöne Dörfer in den Bergen warten.  Wir bleiben jedoch in der Stadt mit ihrem wichtigen Hafen – und der bedeutet für uns abends: Wir gehen in ein Fischrestaurant.

Im Oksa Restaurant  https://oksabalik.com/  genießen wir fangfrischen Fisch und können sogar aus der Fisch-Theke wählen. Zubereitet wird auch hier wieder alles mit feinstem Olivenöl aus der Region, was für den unverwechselbaren Geschmack der Gerichte einfach unabkömmlich ist. Auch am nächsten Morgen dürfen wir noch einmal ein echt türkisches Frühstück genießen und fahren dazu extra ein Stück außerhalb zur Değirmen Farm. https://degirmenltd.com/

 

Değirmen Farm

Was wie eine Mischung aus Freizeitpark, Gartenanlage und Zoo wirkt ( hier gibt es Enten, Gänse, Schwäne, Hasen, Esel, Schafe, Kamele und vermutlich noch viel mehr) birgt aber auch Restaurants, Cafès und eine Holzofenbäckerei, wo für uns eigens frisches Fladenbrot zubereitet wird. Gefüllt, gerollt und mit köstlichen Käsen der Region sowie Marmeladen, Honig und – natürlich – bestem Olivenöl, schmecken die frischen Fladen einfach wunderbar. Dazu reicht man uns Türkischen Tee oder Kaffee. Danach geht es ins angrenzende, dazugehörige Oleatrium.

 

Historisches Museum für Olivenöl Oleatrium

Hier im Süden, in der Provinz Aydın, ist das Herz der Olivenhaine mit rund 25 Millionen Bäumen. Das von einem Privatmann gegründete, riesige Oleatrium „Olive and Olive Oil History Museum“ ist eine großartige Gelegenheit, die Geschichte des Olivenanbaums und der Produktion von Olivenöl zu erleben.  https://www.oleatrium.com/

Wir setzen unsere Fahrt fort von der Provinz Aydın Richtung Provinz Muğla. Natürlich nicht, ohne auf dem Weg nicht Halt gemacht zu haben am…

 

Tempel des Apollo

Der Apollontempel, der drittgrößte Tempel der antiken Welt, erbaut nach ionischer Ordnung, ist relativ gut erhalten. Der Tempel befindet sich im heiligen Bereich Didyma, der ein Orakelzentrum war. Herodot, die erste schriftliche Quelle über die Stadt Didyma, berichtet von dargebrachten Opfergaben.

Der Tempel wurde im Namen von Apollo, dem Zwillingsbruder der Artemis, gebaut und war in archaischer Zeit sehr berühmt. Er verlor im vierten Jh. n. Chr. mit der Verbreitung des Christentums jedoch völlig an Bedeutung.

 

Monumentaler Baum im Dorf Kazıklı

Auf dem Weg entlang der sonnenverwöhnten Küste ist Muğla ein wichtiger Meilenstein in der Olivenproduktion. Vor allem Milas, wo Olivenbäume seit fast 6.000 Jahren angebaut werden. Muğla bietet Olivenkennern die Möglichkeit, während des „Milas Olive Harvest Festival“ hochwertigste Oliven und Olivenöle zu probieren. Das Dorf Kazıklı gehört zu einem Küstengebiet, das mit Milas verbunden ist. Die Gegend um das Dorf besteht hauptsächlich aus Olivenhainen und Ackerland. Landwirtschaft ist somit der Haupterwerb der Region.

 

Ata Ağaç

Ein über 3.200 Jahre alter, monumentaler Baum steht inmitten eines Feldes, umringt von weiteren sehr alten Bäumen. Liebevoll wird er von den Einheimischen aufgrund seines hohen Alters „Ata Ağaç“ (Ahnenbaum) genannt. Das Großartige ist:  er produziert noch heute Oliven. Wir werden hier von einer Familie des Ortes empfangen, die uns mit herzlicher Gastlichkeit, in Tracht und mit einem reich gedeckten Tisch voller Spezialitäten erwartet. Dazu freuen wir uns über eine traditionelle Tanzaufführung  und erleben, wie Oliven von Hand geerntet werden.  Ein wunderschöner Nachmittag, der tiefe Einblicke in die Kultur und Traditionen der hier lebenden Menschen gibt. https://twitter.com/ataagaczeytin

Gekommen als Fremde und schon zwei Stunden später mit dem Gefühl, als Freunde zu gehen, verabschieden wir uns von diesem magischen Ort. Etwa 30 Minuten später erreichen wir bei Sonnenuntergang:

 

Bodrum

Bodrum ist eine Halbinsel in der südwestlichen Ägäis in der Provinz Muğla und ist ein touristisches Paradies. Es lockt mit charmanten Vierteln, verschiedensten Sehenswürdigkeiten, herrlichen Buchten, türkisfarbenem Meer und einem pulsierenden Nachtleben. Dazu trägt der Hafen der Stadt bei, der internationale Kreuzfahrtschiffe willkommen heißt.

Halikarnassos (der einstige Name von Bodrum) war in der Antike besonders berühmt für die Unterbringung des Grabes von Mausolus (von dem wir bis heute das Wort Mausoleum erhalten), eines der sieben Weltwunder der Antike.  Wir genießen kurz den schönen Ausblick unseres Hotels The Marmara Bodrum https://www.themarmarahotels.com/en/hotels/bodrum/ und einige Mutige gehen auch jetzt, im November, noch eine Runde im Outdoor-Pool schwimmen.

 

Kochschule foodrum

Schließlich heißt es Aufbrechen zu unserem letzten Abend auf der Olivenbaum Route durch die Türkei. Wir besuchen die Kochschule foodrum, eine Wortkreation aus food+Bodrum, wo Chef Pelin Dumanlı im Zuge eines Workshops ein Dinner  für uns zubereitet. Pelin brennt voller Leidenschaft für ihre Arbeit und für die regionale Küche, die sie vertritt. Sie war bereits international tätig, doch Heimat bleibt Heimat… und ihr geliebtes Olivenöl ist eben nur hier so, wie es ist. Den Oliven Ascolana, die sie in Italien kennenlernte, gibt sie einfach eine regionale Füllung und frittiert sie in hochwertigem Olivenöl. Köstlich! Natürlich darf auch ein Meze-Teller nicht fehlen und zur Hauptspeise Fisch – der Hafen ist schließlich nahe.

https://foodrum.com/hakkimizda/pelin-dumanli

 

Türkischer Wein aus autochtonen Rebsorten

Begleitet wird unser köstliches Mahl von viel guter Laune und dazu einem tief dunklen Rotwein aus einer Traube, die nur hier vorkommt. Auch wenn man bei uns nichts, oder nicht viel, von türkischem Wein weiß…. man sollte ihn probieren!

Und er ist sicher nicht der einzige Grund, weshalb man bald wiederkommen sollte.

 

Infos unter: goturkiye.com

@go_mugla

@go_aydin

 

Hier einige beliebte türkische Olivenölgerichte – vielleicht als Anregung zum Nachkochen:

Olivenölgerichte gibt es in der türkischen Küche unzählige. Die Klassifizierung „Zeytinyağlılar“ hat sich dafür in der türkischen Küche durchgesetzt.

 

Zeytinyağlı Enginar (Artischocken mit Olivenöl):

Eines der beliebtesten Gerichte der türkischen Esskultur ist das Gericht „zeytinyağlı enginar“, Artischocken mit Olivenöl. Es bezieht sich im Wesentlichen auf ein Gericht mit Artischockenböden, die mit Karotten, Erbsen und Kartoffeln garniert sind.

Artischocken waren in der gesamten türkischen Geschichte sehr beliebt und fanden sogar einen Platz auf den Tischen osmanischer Sultane. Heute bringen sie Farbe auf die Tische der Basare. Ein Tipp ist das Internationale Artischockenfestival, das jeden Frühling in Urla stattfindet.

 

Zeytinyağlı Taze Bakla (Frische Saubohnen mit Olivenöl):

Wenn der Frühling in diesen Ländern ankommt, beginnen die türkischen Felder zu blühen.  Frisch geerntete Saubohnen, die als Spezialität mit Olivenöl der Region zubereitet werden, sind eines der leckersten Gerichte, die Sie in der Turkägäis finden können. Einfach mit hausgemachtem Joghurt und frischem Dill serviert, wird Zeytinyağlı Taze Bakla zu einer Köstlichkeit.

 

Zeytinyağlı Yaprak Sarması (Gefüllte Weinblätter mit Olivenöl):

Yaprak sarması oder gefüllte Weinblätter ist eines der bekanntesten Olivenölgerichte der türkischen Küche. Dieses Gericht kombiniert Teile der beiden dominierenden Produkte der Turkägäis – Wein und Olivenöl – und ist das ultimative vegane Gericht der türkischen Gastronomie.

Übrigens: Mai und Juni gelten als die besten Zeiten des Jahres, um Yaprak sarması zu probieren, da die Blätter weicher und daher leichter zu rollen sind. Die Blätter sind jedoch gesalzen und konserviert, um sie das ganze Jahr über verwenden zu können.

 

Zeytinyağlı Barbunya (Pintobohnen mit Olivenöl):

Für dieses kühlende Sommergericht werden Pintobohnen in Olivenöl in einem Kocher langsam gegart. Zwiebeln und Tomaten sind die perfekten Begleiter zu Zeytinyağlı Barbunya , das als Beilage oder Meze genossen wird.

 

Zeytinyağlı Taze Fasulye (Grüne Bohnen mit Olivenöl):

Wir stellen stolz den Star der Sommertafel vor: zeytinyağlı taze fasulye! Dies ist ein mildes und schmackhaftes Gericht, voller Vitamine. Regelmäßig konsumiert stärkt es das Immunsystem und senkt ( so heißt es ) das Risiko von Herzinfarkten. Frische grüne Bohnen werden in hochwertigem, extra nativem Olivenöl gekocht und kalt serviert.

 

İmam Bayıldı (Gefüllte Auberginen):

İmam Bayıldı ist seit der osmanischen Zeit bis heute ein sehr beliebtes Gericht. Aubergine in zwei Hälften schneiden, die Mitte aushöhlen und eine Füllung der Wahl hinzufügen. Das kann Fleisch oder die klein gewürfelte Aubergine mit Zwiebel, Knoblauch und Tomaten sein.

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020