Abwechslungsreiche Tage in der Provinz Castellón

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Abwechslungsreiche Tage in der Provinz Castellón

 

Die Provinz Castellón ist die nördlichste der drei Regionen, in die sich die Autonome Region Valencia unterteilt. Und sicher auch die unbekannteste neben dem südlichen Allicante und der Provinz Valencia. Dass Castellón durchaus sehenswert, interessant und abwechslungsreich für Outdoor- wie Kultur-Liebhaber ist, kann man auf einer kleinen Rundtour von der Costa del Azahar bei Benicàssim zum bergigen Inland und zurück nach Valencia Stadt schnell erkennen.

 

Chema Rabasa von der Touristagentur Itinerantur holt mich vom Flughafen ab.  Schon während der Fahrt erklärt mir mein Tourguide wie dünn besiedelt Castellón ist. Dafür gibt es hier acht Naturparks, die ca. ein Drittel der gesamten Fläche ausmachen. Die Landschaftsschutzgebiete bewahren die mediterrane Flora und Fauna und bieten auch seltenen Tieren und Pflanzen den nötigen Lebensraum.

 

Les Coves de Sant Josep in La Vall d’Uixó

Unser erstes Ziel sind die Höhlen Les Coves de Sant Josep in La Vall d’Uixó. Was für ein wundervoller Auftakt! Mit einem Ruderboot geht es auf dem längsten unterirdischen Fluss ins Innere des Berges. Herrlich die verschiedensten Grotten, Stalaktiten und Steinformierungen. Ein Stück gehen wir auch zu Fuß, bevor es nach einer musikalisch untermalten Lichtshow per Boot zum Ausgang zurück geht. Bis heute kann man den genauen Ursprung des Flusses nicht angeben. Vielleicht ist er weit länger, als das bisher erforschte und befahrbare Teilstück. Ein besonderes Erlebnis ist es, den Fluss per Kanu zu erobern und vielleicht sogar ein Bad im türkisfarbenen Wasser zu nehmen.

Wir genießen stattdessen unser Mittagessen im Restaurant La Gruta, das  ebenfalls in einer Naturhöhle liegt. Nach einer Besichtigung des Weinkellers serviert Chef Abdel typische spanische Lammgerichte begleitet von kräftigem Rotwein der Region.

 

Radfahren auf der Vía Verde del Mar

Unsere Fahrt führt weiter nach Benicàssim und dort zu einem Fahrradanbieter, bei dem wir uns E-Bikes leihen. Auf der Vía Verde del Mar, einer ehemaligen Eisenbahntrasse erkunden wir die Küste. Vorbei an herrlicher Vegetation und durch rötliche Buntsandsteinschneisen geht es an historischen Türmen vorbei, die einst zur Weitergabe von Signalen errichtet wurden, um sich rechtzeitig auf mögliche Angriffe vorzubereiten. Heute sind die Türme nur mehr hübsche Aussichtsplattformen auf die umliegenden Buchten.

Kurz vor Oropesa treten wir den Rückweg an um noch rechtzeitig den erfrischenden Pool unseres Fünfsterne Camping Bonterra Resort nützen zu können. Eine Wohltat nach der Radtour!

 

Fünfsterne Camping Bonterra Resort

Inhaber Christophe Delaitre zeigt mir anschließend  den Platz, der durch hübsche Begrünung und seine großzügige Anlage besticht. Dazu kommt herrliche Ruhe, und das Anfang Juni. „Auf Wasserrutschen und große Shows am Abend verzichten wir ganz bewusst,“ erklärt Christophe. Im Bonterra Resort sollen sich Gäste wirklich erholen können.

Aber auch ein Spaziergang durch den Ort, dessen Promenade durch Villen aus den 1920er Jahren geziert werden zeigt, dass hier kein Massentourismus herrscht. Mit Oliven, Weißbrot, Käse und etwas Jamón zu einem Glas Weißwein klingt der Abend angenehm aus. Die Stille im großzügigen Villenbungalow lässt mich tief schlafen.

 

Peñíscola

Nach dem Frühstück geht die Fahrt nach Peñíscola, welches sich durch seine Historie und besondere Lage, als mit dem Festland verbundene Insel, zu einem touristischen und zugleich schönsten Ort der spanischen Küste entwickelte.

Die Burg von Peñíscola liegt auf der ins Meer hineinragenden Anhöhe und versetzt ihre Betrachter beim Anblick in die Vergangenheit. Unter den Templern hatte sie eine Doppelfunktion als Festung und Kloster, zugleich Waffenhof und Kreuzgang. Papst Benedikt XIII., auch Papst Luna genannt, wählte die Burg im Jahr 1411 als Rückzugsort, von dem aus er für die Einheit der katholischen Kirche kämpfte. Peñíscola war also neben Rom und Avignon die dritte Papst-Stadt! Der Burghof der Festung wirkt wie ein Balkon mit Traum-Aussicht zum Mittelmeer, der Burgfried dagegen gewährt einen hervorragenden Panoramablick auf die Küste. Zahlreiche Hotels, zeugen dort vom touristischen Erfolg. Besucher lieben neben der Stadt und den langgezogenen Stränden auch den Naturpark Sierra de Irta, um zu wandern oder Mountainbike zu fahren.

 

Olivos Milenarios

Guide Chema bringt mich durch eine stets wechselnde Landschaft weiter Richtung La Jana mit einem kurzen Stopp bei der Weinkellerei L‘ Estanquer. In einem historischen Keller in Canet lo Roig stellt Winzer Pepe zusammen mit seinem Sohn eine kleine, repräsentative Produktpalette mit den typischen Weinen der Region her. Leichte trockene Weißweine und kräftige, ebenfalls trockene Rotweine dominieren. Immerhin befinden wir uns auf der Ruta de Sabor – der Route der Geschmäcker. Nicht zuletzt ein Grund, warum wir auch die Olivos Milenarios besichtigen, eine Gegend, in der Jahrtausende alte Olivenbäume wachsen. Man vermutet, dass sie von den Römern gepflanzt wurden, denn hier verlief einst die Via Augusta. Mächtig stehen die Olivenbaum-Riesen da, man kann es kaum fassen, dass einige von ihnen einen Umfang von über 12 Metern haben. Es heißt, wenn in 1,30 Metern Stammhöhe der Umfang bei 3,5 Metern liegt, sei der Baum 1000 Jahre alt.

45 verschiedene Sorten Oliven gedeihen hier. Die Besonderheit dieses Landstrichs liegt in der gesunden Mischkultur. Wie ein Puzzle wachsen auf kleineren Parzellen wechselnd Getreide, Oliven, Wein, Mandeln, Feigen und kleine Eichenwälder harmonisch nebeneinander. So können auch hier Tiere aller Art in unterschiedlichen Habitaten ihren Raum finden. Zudem gibt es hier reichlich Wasser, selbst wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht. Die Pflanzen holen es sich aus großer Tiefe oder es wird aus Mühlen-Brunnen nach oben gefördert. Eine traumhafte Gegend, die man zu Fuß, per Rad oder auch mit dem Auto erfahren kann.

 

Restaurant Casa del Capellans

Zeit für Mittagessen, das hier übrigens nicht vor 14 Uhr stattfindet! Im Restaurant Casa del Capellans in Traiguera genießt man das direkt in einer Klosteranlage: dem königlichen Heiligtum der Virgen Fuente de la Salud, die wir leider nicht besichtigen können, der Öffnungszeiten wegen. Von Gotik bis Barock wären hier alle Baustile vereint.

Also genießen wir! Was Chefkoch Rafa in der herrlichen Anlage als 6-gängiges Menü auf den Tisch bringt, ist nicht nur einen Michelinstern wert, sondern zudem auch noch unfassbar günstig. Ein Amuse-Bouche, eine Mandelsuppe, eine Riesen-Canelloni mit Fleischfüllung, köstlichen Baccalao! Hilfe, so viel und so gut: das Zicklein und das Schoko-Dessert müssen wir absagen – es war ein göttlicher Hochgenuss für sagenhafte 35 Euro und wir geloben wiederzukommen.

 

Höhlenmalereien von Valltorta

Wir fahren weiter nach Tirig. Immer dann, wenn man in Castellón glaubt, es könnte nichts mehr „noch Tolleres“ als das eben Erlebte geben, gibt es doch eine weitere Steigerung:

Wir besichtigen ein UNESCO Weltkulturerbe, die Höhlenmalereien von Valltorta. Unseren Spezialisten und Guide Pilar treffen wir dazu im Museum dela Valltorta, einem modernen Ausstellungszentrum, das Besucher über die Höhlen informiert.

Wir aber wollen alles hautnah erleben und begeben uns zu einer von mehreren Höhlen, in denen die Malereien 1917 entdeckt wurden. Sie werden auf 6000-9000 Jahre v. Chr. datiert und erschließen sich wirklich am besten mit einem versierten Führer wie Pilar. Selbst die Tageszeit ist entscheidend, wann wo der Lichteinfall am idealsten ist, um die zarten Farbmalereien zu erkennen. Auf einer kleinen Wanderung erreichen wir „unsere“ Höhle, die Cova del Civil. Pilar schließt den, durch ein Gitter geschützten Bereich auf. Im grau-gelb-rötlichen Gestein sind fast violette, sehr zarte Figuren zu sehen. Auch Tiere wie Wildschweine, Pferde und Ziegen kann man erkennen sowie Kriegergruppen mit Pfeil und Bogen, die aus zwei Richtungen aufeinandertreffen. Manchmal erkennt man Dinge erst auf den zweiten Blick, aber es ist faszinierend, dass die Farben bis heute auf den Felsen erhalten sind!

Mit tiefen Eindrücken neigt sich der Tag dem Ende zu. Noch einmal darf ich den Pool, die Gastfreundschaft und das ausgezeichnete Restaurant des Camping Bonterra Resort genießen, bevor es am Folgetag weiter geht, ins Landesinnere.

Teil 2 Der Rundreise lesen Sie in Kürze!

 

Infos unter:

www.turismodecastellon.com

www.visitcastellon.es

www.itinerantur.com

www.turismolavalluixo.es

www.turismo.benicassim.es

www.restaurantelagruta.com

www.casadelscapellans.es

www.museudelavalltorta.gva.es

5 Sterne Camping:

www.bonterraresort.com

Für den Fahradverleih empfehlen sich die sogenannten BTT Center. Hier erhalten Sie nicht nur Räder, sondern es handelt sich um full-service Center mit Tourenvorschlägen für alle Könnerstufen, Umkleide- und Duschmöglichkeiten sowie Stationen für Reparaturen. Es gibt sie in verschiedenen Orten. An der Costa de Azahar  unter +34964425037

 

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020