Auf den Spuren der Paella in Valencia

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Auf den Spuren der Paella in Valencia

Die Autonome Region Valencia,  Comunidad Valenciana, Valenciano: Comunitat Valenciana teilt sich in drei Provinzen: Castellón im Norden, Valencia in der Mitte und Alicante im Süden.

Eine wichtige Rolle in der Region, die die Stadt Valencia nördlich, südlich und westlich umgibt, spielen die Flüsse aus dem Hinterland: insbesondere der Turia, mit seiner Mündung bei Valencia und der Júcar mit Mündung bei Cullera.
Dazwischen liegt der Naturpark der Albufera, Parc Natural de l’Albufera de València. Er ist mit seinem Süßwassersee (entstanden durch eine Erdverlagerung, die eine Abgrenzung zum Meer bildete) das größte und wichtigste Reisanbaugebiet Spaniens. So verwundert es nicht, dass genau hier die Paella, das berühmte Gericht der spanischen Küche, zuhause ist.

Paella – in vielen Varianten

Es gibt natürlich viele Arten von Paella, aber die echte Paella Valenciana hat, wie nahezu alle Gerichte der volkstümlichen Küche, ihren Ursprung in der Kombination genau der Nahrungsmittel, die den einfachen Leuten zur Verfügung standen. Die Huerta, das valencianische Obst- und Gemüseland, versorgte das Gebiet mit frischem Gemüse. Hühner und Kaninchen hielt man sich hier in der Vergangenheit in fast jeder Familie. Dazu der Überfluss an Reis, der in La Albufera angebaut wurde und wird. So entstand dieses echt valencianische Gericht, das seinen Namen übrigens von der Metallpfanne erhielt, in der es zubereitet wird!

Natürlich verraten wir am Schluss auch das Rezept. Doch vorab möchten wir ein wenig von unserer Reise berichten und davon, dass Reis auf ganz unterschiedliche Arten zubereitet wird.

 

Arroz Meloso im Restaurant Vaqueta

Nachdem wir im Hotel Silken Puerta Valencia eingecheckt haben, laufen wir für erste Eindrücke ins Stadtzentrum. Das Restaurant Vaqueta (Schnecke) zeigt sich stylisch, bietet aber klassische regionale Gerichte an. Nach Tapas wie Kroketten, Oliven und Serrano-Schinken kommt Arroz Meloso. Das ist keine herkömmliche Paella, sondern ein eher cremiges Reisgericht. Zum Reis kommen Hühnerbrühe, Kaninchen und Artischocken. Hier wird der Reis also gegart und nicht in der Pfanne gebraten. Das Ergebnis ist köstlich und sämig. Die Schnecken, die als Garnitur dabei sind, kann man, muss man aber nicht essen.

 

Museum der schönen Künste

Unser Versuch einer Radtour durch die Stadt scheitert durch heftigen Regen. Zu lange war es trocken vorab und so freuen wir uns mit den Einwohnern und besuchen kurzerhand ein großartiges Museum: Das Museo de Bellas Artes in Valencia liegt in einem historischen Gebäude des frühen 18. Jahrhunderts. Neben einer Dauerausstellung zeigt man temporär derzeit Werke des spanischen Malers Joaquin Sorolla, der 1863 in Valencia geboren wurde.

 

Zum Sundowner ins Terrassenlokal

Draußen ist die Natur für künstlerische Einlagen zuständig. Neben anderen Bäumen und Sträuchern fallen insbesondere die blauen Jacaranda Bäume auf, die immer wieder ein herrlicher Blickfang sind. Nach unserer Siesta dürfen wir noch einmal ein sehr „angesagtes“ Lokal besuchen. Spät versteht sich, denn man isst in Spanien mindestens zwei bis drei Stunden später, als in Deutschland. Das Restaurant ATIC Alameda  hat selbst den spanischen Außenminister angelockt, der neben uns am Tisch Platz genommen hat. Hier speist man Fisch und Fleischgerichte und genießt neben den lokalen Weinen den Sonnenuntergang auf der Terrasse.

 

Ein kleiner Stadtrundgang durch Valencia

Natürlich darf eine Besichtigungstour in Valencia nicht fehlen. Der Weg führt uns zur alten Markthalle, dem „Mercado de Colon“. Ein Freund von Gaudí hat sie in valencianischem Jugendstil entworfen. Obwohl hier keine Märkte mehr stattfinden, ist die Halle belebt. Sie wurde zum Treffpunkt für Freunde und birgt Cafés, Bistros und Bars. Neben dem Palast Marqués de Dos Aguas  und dem ebenfalls im Jugendstil errichteten, sehenswerten Bahnhof “Estación del Norte” besuchen wir das Rathaus mit seinem stilvollen Sitzungssaal.

Da wir nach typisch regionalen Produkten suchen, machen wir uns auf zur Zentralen Markthalle, die ebenfalls mit Kacheln im Jugendstil geschmückt ist. Hier herrscht reges Treiben und man man weiß kaum, ob man sich mehr für die herrlichen Schinken, das frische Gemüse oder die riesige Auswahl frischer Früchte begeistern soll. Auf über 8.000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird die Vielfalt der spanischen Küche angeboten. Man merkt sofort, dass in Valencia Wert gelegt wird auf regionale Produkte für die Gastronomie und die heimische Küche. Nachahmenswert!

Ein UNESCO-Weltkulturerbe erwartet uns gleich nebenan: Die Seidenbörse, „Lonja de la Seda“, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die große Halle mit ihren palmenartigen Säulen erzählt vom Reichtum zur Zeit des Seidenhandels, bevor eine Krankheit der Seidenraupen alles zum Niedergang verurteilte.

 

Horchata zur Erfrischung

Bevor es zur Kathedrale weitergeht, müssen wir unbedingt eine Horchata verkosten. Die Erdmandelmilch ist beliebt und mit ihrer Süße ein echter Energiespender. Kalt getrunken wirkt sie zudem erfrischend.

Die Kathedrale, “Catedral del Santo Cáliz“ – mit ihrem freistehenden, achteckigen Glockenturm birgt eine Besonderheit. In einer Seitenkapelle befindet sich – so sagt man – der Heilige Gral, der Kelch des Heiligen Abendmahls. Ob es stimmt? Das eher schlicht gehaltene Kirchenschiff wird von großen Alabasterfenstern geziert.

 

Ciudad de las Artes y las Ciencias

Natürlich muss man auch den futuristischen Teil von Valencia gesehen haben. Die spektakulären Gebäude der Stadt der Künste und der Wissenschaften stammen vom Star-Architekten Santiago Calatrava.  In Valencia geboren und heute in der Schweiz lebend nutzte er die Chance, das  – nach Überschwemmungen – trockengelegte Flussbett des Turia in Meernähe zu bebauen. Heute bietet das ehemalige Flussbett als Parkanlage umgestaltet viele Möglichkeiten zu Radtouren, Spaziergängen und zur Freizeitgestaltung.  Auf die einzelnen Gebäude der Ciudad gehen wir hier nicht näher ein – man muss sie sehen, entdecken, erleben. Jedes für sich ist faszinierend.

 

Mit dem Katamaran in den Sonnenuntergang

Ein beliebter Ausflug – insbesondere für junge Menschen – ist eine Katamarantour im Hafengebiet bis zum Sonnenuntergang. Es wird gelacht, getrunken, getanzt und natürlich ist es der ideale Rahmen für Insta- Selfies.

Wir bevorzugen die Ruhe im Fischerviertel El Cabanyan , wo wir in der Bodega Casa Montana köstliche Tapas genießen. Alejandro Garcia führt die fast 200 Jahre alte Bodega mit viel Liebe und legt größten Wert auf ein ansehnliches Weinsortiment. Ein schöner Ausklang für den Abend.

 

Ausflug in die Albufera

Ein Ausflug in den Naturpark verdeutlicht die geografischen Verhältnisse und warum der Reisanbau hier so gut gelingt.

Die Randgebiete des Süßwassersees wurden intensiv mit Reisfeldern bebaut. So hat sich die Seegröße auf ein Sechstel reduziert. Es bleibt jedoch immer noch genügend Lebensraum für Fische, Enten, Reiher und sogar Zugvögel. Angebaut werden verschiedene Reissorten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Je nach Sorte eignet sich der Reis eher für soßige oder trockene Reisgerichte.

Für die echte Paella Valenciana, die wir im Restaurant nou Racó kennenlernen, wird sogar einmal jährlich ein internationaler Wettbewerb ausgetragen. 40 Teilnehmer dürfen es sein und dabei 10 ausländische Bewerber. Es ist eine hohe Ehre, den Wettbewerb zu gewinnen oder unter den Besten zu sein, erklären die Organisatoren des Internationalen Paella-Wettbewerbes (Concurso Internacional de la paella). Mit Ratspräsident Santos Ruiz von der Regulierungsbehörde für die Ursprungsbezeichnung DO Arroz Valencia und Sueca besuchen wir Tancat bei El Palmar und Sueca. Beides Vorzeigeorte inmitten der Reisfelder. Hier haben wir das große Glück, Arbeiter beim Auspflanzen von Setzlingen beobachten zu können.

 

Showcooking für Paella

Bei einem Showcooking für Paella  erleben wir in Cullera – einem leider sehr touristischen Ort mit vielen Bausünden -, wie eine köstliche Meeresfrüchte-Paella entsteht.  Dabei werden erst die Garnelen und Fische gebraten, kurz der Pfanne wieder entnommen, um den Reis zu garen und dann am Ende mit den Muscheln wieder zum Gericht gegeben. Die perfekten Garpunkte sind eine hohe Kunst.

 

Xàtiva mit Burganlage

Der malerische Ort Xàtiva wartet mit viel Historie und einer mächtigen Burganlage auf uns.  Nach ausführlicher Besichtigung dürfen wir im Restaurant der Burg Talaia del Castell  noch Arroz al Forn kennenlernen. Es ist eine schlichtere, trockene Variante eines Reisgerichtes mit Rippchen und Blutwurst, das früher oft nach Schlachtungen im Gemeinschafts-Holzofen des Ortes ausgebacken wurde. Die heimischen Weine und ein köstlicher Salat mit Früchten harmonieren dazu ganz wunderbar.

 

 

Hier das Rezept der echten Paella Valenciana

PAELLA VALENCIANA

Zutaten (für 4 Personen):

400g Reis
800g Hähnchen
400g Kaninchen
1 Dutzend Schnecken
400g Garrofó (weiße Bohne, wissenschaftlicher Name: Phaseolus lunatus; laut wikipedia auch
Mondbohne im Deutschen genannt)
150g Tavella (junge grüne Bohnenkerne, die weiß und auch ein wenig rötlich sind)
300g Fesols (Spanisch: Frijol; eine schwarze Bohne)1 reife Tomate zerkleinert
Olivenöl
1 Knoblauchzehe geschält und gehackt
1 Teelöffel Paprikapulver
Safranfäden, Salz, und optional einen Rosmarinzweig
Zubereitung:
1. Das Hähnchen- und das Kaninchenfleisch in gleichmäßige Stücke schneiden und salzen,
Öl in der Pfanne erhitzen und Fleisch langsam anbraten
2. Sobald das Fleisch angebraten ist, Gemüse hinzufügen und ebenfalls anbraten
3. Gehackte Knoblauchzehe, Paprikapulver und Tomate hinzufügen
4. 2 Liter Wasser sowie die bei Sonnenschein gefangenen Schnecken hinzufügen und
10 Minuten ziehen lassen
5. Safranfäden und Reis über die gesamte Fläche der Pfanne gleichmäßig verteilen und
bei starker Hitze 8 Minuten köcheln lassen
6. Wärmezufuhr reduzieren und Paella noch 10 min ziehen lassen, bis der Reis bis
auf den Punkt durchgezogen ist.

ARROZ AL FORN DE XÁTIVA

Zutaten für 4 Personen:

400g Reis der Ursprungsbezeichnung D.O. Valencia
200g Kichererbsen
1 Knoblauchzehe
2 Kartoffeln
1 reife Tomate
Fleischbrühe (ohne Mengenangaben mit Schwein- und Kalbfleisch, Steckrübe, Pastinake,
Karotte, Safran, Olivenöl, Salz und Paprikapulver; Rippchen, Speckstückchen, Fleischbällchen
und Blutwurst)
Zubereitung:
Fleischbrühe kochen
Im Brat/Backgefäß die Speckstückchen, die Rippchen und den Knoblauch anbraten,
Reis, Kichererbsen, Paprikapulver und Safran hinzufügen
Obenauf Kartoffelscheiben, Tomate und das für die Brühe genutzte andere Fleisch legen,
800 ml der Brühe darüber gießen und im Ofen bei 200 Grad ca. 20 min garen

 

Infos unter:

https://www.visitvalencia.com/de

https://turisme.dival.es/en/

https://www.comunitatvalenciana.com/de/startseite

https://visit-cullera.es/

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020