Menorca – entdecken und bewahren!

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Menorca – entdecken und bewahren!

Menorca – die Kleine unter den Baleareninseln – wurde bereits 1993 aufgrund ihrer geografischen Besonderheiten von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Seit jeher hat man sich auf der Mittelmeerinsel für Nachhaltigkeit engagiert und das reiche Naturerbe mit seiner großen Artenvielfalt zu schätzen gewusst. Auch das außergewöhnliche Vermächtnis, durch die verschiedenen Kulturen, die sich im Laufe der Jahrhunderte hier niederließen hat zu einer unverwechselbaren Identität der Insel beigetragen. Mehr denn je bemüht man sich heute um ein harmonisches Verhältnis zwischen sanftem Tourismus, landwirtschaftlicher Nutzung und dem Erhalt des Erbes, um dieses auch künftigen Generationen zu bewahren!

Da Menorca nur etwa 50 Kilometer lang und 16 Kilometer breit ist, kann man sich in wenigen Tagen einen guten Überblick verschaffen. Auffällig sind dabei die zwei völlig unterschiedlichen Regionen: im Norden die bergige Gegend des Tramuntana,  und im Süden das sanft wellige Hügelland Migjorn. Von der Inselmitte aus, vom 357 Meter hohen Monte Toro hat man einen guten Rundblick.

 

Eine Insel, zwei geographische Zonen

Wir fahren zunächst südlich nach Cala Galdana, einem wegen seinem hellen Sandstrand beliebten Badeort, der auch unter Kajakfahrern beliebt ist. Unser Ziel ist jedoch die nahegelegene Schlucht Barranc d’Algendar, die wir auf einem schmalen Pfad durchwandern. Ein Wasserlauf hat eine tiefe Schneise in das helle Kalkgestein gewaschen. Wälder und zerklüftete Felsen bieten zahlreichen Vogelarten Schutz. Sogar Falken sind hier zuhause. Wild wachsende Khaki-und Granatapfelbäume bieten uns eine kleine Erfrischung. Am Wegesrand fallen mir die hübsch gebogenen, schlichten Holztore zum ersten Mal auf. Sie sind aus Uastra, dem harten Holz der wilden Olive gefertigt.

Wenig später treffe ich ein weiteres Mal auf ein solches Tor. Im Centre Arsenal de Menorca in Es Mercadal werden verschiedene Handwerkskünste, wie Korbflechten, Schmieden, Satteln, Möbelschreinern und anderes gezeigt. Dort erfahre ich auch, dass Uastra früher zur Herstellung von Pflügen verwendet wurde. Heute werden daraus die schönen Tore gefertigt. Beim Spaziergang durch den weiß gekalkten Ort mit seinen grünen Fensterläden und Türen dürfen wir einen Blick in die Werkstatt des Handwerkmeisters  Miguel Gomila Carreras werfen. Er ist einer der letzten dieser einzigartigen Handwerkskunst.

 

Ca n‘ Olga – herrlich ländlich

Danach heißt es Mittagspause im schönen Innenhof von Ca n‘ Olga. In angenehmer Atmosphäre genießen wir gemischte Vorspeisen, Fisch, Ente und herrlich gekühlten Weißwein der Insel.

Gut gestärkt geht es Richtung Norden, nach  Fornells. Der kräftige Nordwind hat hier Dünenlandschaften entstehen lassen. Neben der archäologischen Fundstätte der ehemaligen römischen Stadt Sanicera ist der Leuchtturm von Cavalleria Anziehungspunkt. Umgeben von pittoresken, 80 m hohen, dunkelgrauen Steilküsten gewährt er einen imposanten Ausblick über das Blau des Meeres.

Noch einmal brechen wir in den Süden auf. Hier besuchen wir die Höhle Sa Cova d’en Xoroi. Eine Art Pilgerstätte für die Jungen, Reichen und Schönen, denn hier hat man eine Musikbar in die Felsformationen integriert. Dort muss man  mit seiner Pomada (Gin Tonic – natürlich einheimischem Gin gemixt) sehen und gesehen werden. Bei schönem Wetter ist hier der richtige Platz zum Sundowner. Ruhiger und traditioneller zeigt sich uns das schöne Herrenhaus in Alcaufar Vell, ein Hotel und Restaurant, das wir für unseren Abend ausgesucht haben. Ein Ort, den man sich gut für einen längeren Aufenthalt vorstellen könnte.

 

Mahon

Am nächsten Tag erobern wir  Mahón. Maó, wie die Stadt in Landessprache heißt, blickt auf eine rund 1000 jährige Geschichte zurück, was sich in den unterschiedlichen Stilen der Gebäude widerspiegelt. Unbedingt besuchen muss man hier den Fischmarkt, der seit einiger Zeit eine Besonderheit bietet. Auf der einen Seite des historischen Gebäudes sucht man sich seinen Fisch aus und kann ihn auf Wunsch in der anderen Gebäudehälfte- einem Restaurant- zubereiten lassen. Eine schöne Idee! Die Hauptstraße führt uns hinunter zum Hafen, der mit seinen rund 5 Kilometern Länge der zweitgrößte in Europa ist.

Hier erwartet uns der Gelbe Katamaran zur Hafenrundfahrt. Mit dem Schiff hat man die beste Möglichkeit schnell einen Überblick über die strategische Wichtigkeit und die Lage der auf Klippen erhaben Stadt erfassen.  Und man versteht, warum der Hafen natürlich hart umkämpft war! Die vorgelagerte Festung La Mola sollte daher die Hafeneinfahrt vor Angreifern schützen. Ganz in der Nähe befindet sich das Fort de Malborough, eine englische Festung mit unterirdischem Verbindungsgang zum Wehrturm Torre d’en Penjat. Die Burg Sant Felipe wurde bis auf die verbliebenen Mauern fast dem Erdboden gleich gemacht.

 

Naturpark und Cami de Cavalls

Nach so viel Historie ist der Naturpark S’Albufera d’es Grau willkommener Ausgleich. Hier sollte man sich eigentlich viel Zeit nehmen, denn er vermittelt wunderbare Eindrücke von der Dünenvegetation und den angrenzenden Feuchtgebieten. In dem Süßwassergebiet sind viele endemische Pflanzen und die unterschiedlichsten Vogelarten beheimatet. Die Cala de Sa Torreta und Cala Morella bieten dabei dennoch Bademöglichkeit, die wir gerne wahrnehmen.

Mittags treffen wir uns im Restaurant La Minerva in Maó  mit dem Tourismus Direktor von Menorca  David Vidal.
Er erzählt von der Reduktion der Kreuzfahrtschiffe und gleichzeitig vom Bestreben, die Saison etwas zu verlängern. „Gerne wollen wir mehr deutsche Gäste zu uns holen, mehr Erwachsene, die an Natur, Kultur, und Kulinarik interessiert sind und wollen etwas weg vom reinen Familienurlauber.  Auch Camper wissen oft den Reiz unserer Natur zu schätzen. Sie setzen von Barcelona aus oder von Marseille mit der Fähre über und sind sehr willkommen, weil meist sehr naturverbunden. Derzeit verzeichnen wir jährlich rund 90 000 deutsche Gäste.”

Wenig später, am Leuchtturm in Favaritx  erfahren wir, dass hier die Zufahrt komplett gesperrt wurde. Man verkraftete den hohen Besucherandrang nicht mehr – wer heute kommen will, muss wandern!  Auch wir begeben uns auf Wanderung auf dem Cami de Cavalls, einem Teilabschnitt von Mongofre bis Arenal d’en Castell. Wie entspannend es ist, einfach eine gute Stunde nur zu laufen und die Natur zu bewundern! Auf den Cami de Cavalls kann man in Abschnitten die gesamte Insel umwandern!

 

Farmers & Co

Der nächste Morgen hält eine Besonderheit für uns bereit: das Landhaus Son Vives liegt im Nordosten inmitten der Berglandschaft, die man von der Küste aus gar nicht recht wahrnimmt. Hier genießen wir ein typisches menorquinisches Frühstück und erfahren nebenbei, dass Son Vives zu einer landwirtschaftlichen Vereinigung gehört. Die Kooperative Farmers & Co hat es sich zum Ziel gesetzt, authentischen, regionalen Produkten wieder mehr Stellenwert zu geben, damit Landwirte wieder höhere Löhne für ihre Arbeit erhalten. Dazu gehört eine spezielle Vermarktung in heimischen Supermärkten, wo vorher einzelne Produkte in Regalen unter den zahlreichen anderen „untergegangen sind“ und auch das Bestreben, Hotels zur Verwendung von heimischen Produkten zu überzeugen. Käse, Öle, Marmeladen, Honig, Weine und vieles mehr sind Originalprodukte der Insel von höchster Qualität.  Nur wenn diese wieder verstärkten Stellenwert erhalten, hat die Landwirtschaft Bestand und der Inselcharakter bleibt erhalten! Anschließend dürfen wir bei einem Workshop sogar noch lernen, wie Mayonnaise hergestellt wird, denn die wurde nachweislich auf Menorca erfunden – nicht in Frankreich!

Ciutadella

Auf einer anschließenden Stadtführung lernen wir noch Ciutadella kennen. Die Stadt mit ihren Bogengängen und einem kleinen Hafen zeigt sich ganz anders, als Mahon. Hübsche Geschäfte laden zum Bummeln ein. Die Kathedrale ist ein kunsthistorisches Muss. Mit dem Besuch der archäologischen Fundstätte in Trepucó  lassen wir unseren Tag ausklingen. Hier ist noch ein Teil einer talayotischen Siedlung erhalten, vermutlich aus dem 2. Jh. v. Chr.  Insgesamt gibt es auf der nur 700 Quadratkilometer großen Insel mehr als 1500 archäologische Stätten.

 

Den Schatz an Kultur und Natur zur erhalten, ist das oberste  Ziel der kleinen Schwesterinsel von Mallorca!

Um dieser Verpflichtung gerecht zu werden, setzt Menorca auf nachhaltigen Tourismus!

 

Infos unter:

www.menorca.es

www.spain.info

 

Unser Hotel – besonders empfehlenswert:

Agroturismo Matxani Gran Carretera Binidali,
07712 Sant Climent

Sehr angenehm – trotz der Nähe zum Flughafen (stört kaum!)
Die Inhaber Yola und Lorenç  sind unglaublich freundlich und sehr hilfsbereit.
Hier kann man auch Reit- und Voltigierunterricht nehmen.
Es gibt köstliches Frühstück mit viel Liebe zubereitet!

www.matxanigran.com

 

Agroturisme Son Vives
www.sonvivesmenorca.com

gehört zur Kooperative Farmers & Co

die auch die Möglichkeit bietet, heimische Betriebe und Produzenten zu besuchen

www.farmersandco.es

 

Restaurant Passió Mediterrànea

modernes Hafenrestaurant in Mahon

 

Restaurant in Ciutadella:  Pins46

www.pins46.com

 

Tipp: Bodega y Restaurante Binifadet nahe St. Lluis

Hier gibt es Führungen, zum Weinanbau und dessen besonderen Herausforderung auf der Insel.
Man kann Verkosten und anschließend im eigenen Restaurantgarten speisen.

www.binifadet.com

 

Kunsthandwerksmuseum:

www.artesaniademenorca.com

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020