Wallis – Unterwegs in der weissen Stille

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Wallis – Unterwegs in der weissen Stille

Der Winter im Wallis ist einzigartig. Die majestätische Bergwelt prägt das Panorama und bildet gleichzeitig eine einzigartige Erlebniswelt für Wintersport. Eingebettet inmitten von 45 Viertausendern liegen die höchstgelegenen Skigebiete der Schweiz. Somit ist Schneesicherheit auf rund 2000 Pistenkilometern garantiert. Aber auch abseits der Pisten wartet pures Wintervergnügen: Schneeschuhwanderungen durch hochalpine Landschaften, Spaziergänge durch alpine Zoos oder Schlittenfahrten hinter einem Husky-Gespann sorgen für Entspannung in unberührter Winterlandschaft inmitten der weissen Stille.

 

Mit dem Vallée du Trient haben wir uns eine ganz besondere Ecke für unseren Wallis Besuch auserkoren.
Bis Martigny sind wir mit dem Zug angereist, denn in der Schweiz klappt das ganz wunderbar. Bahndirektor Martin von Känel begleitet uns im Mont Blanc Express das letzte Stück unserer Reise hinauf bis nach Les Marécottes. Steil geht es hinauf mit der Bahn, die hier die einzige Verbindung bis nach Chamonix darstellt. Eine Durchgangsstraße gibt es nicht, was im Hochtal für Ruhe sorgt. Dafür fährt die Bahn regelmäßig und nachts sogar “on demand”.

 

Vallée du Trient

Das hübsche Chalet- Hotel Aux Mille Etoiles in rustikalem Stil empfängt und mit Feuer im offenen Kamin.
Gerade recht vor unserer Schneeschuhwanderung! Mit dem Wanderleiter Sébastien Rappaz geht es über einen Wanderweg bergauf bis zur Auberge du Vallon de Van. Stirnlampen erhellen uns die Nacht. Liebevoll werden wir bei der Alm mit Glühwein empfangen – ein Zwischenstopp, denn wir wollen noch eine Runde durch den Wald stapfen. Herrlich, nichts als Stille zu vernehmen und dabei die Spuren der Tiere zu entdecken. Dann bringt uns der Hunger zurück zur Hütte, in der ein köstliches Raclette auf uns wartet.
Zu dampfenden Kartoffeln, eingelegtem Gemüse sowie Walliser Fendant und Gamay reicht uns der Wirt dreierlei Käsesorten der Region. Die halben Käseleibe schmilzt er gekonnt unter dem Grill bis sich die goldgelbe Masse cremig auf den Teller schaben läßt.

 

Schneeschuhwandern

Raphael Rappaz ist der Vater von Sébastien, wie sich im Laufe des Abends herausstellt. Zusammen mit seiner Frau führt er die Auberge du Vallon de Van seit vielen Jahren. Während es im Winter etwas beschaulicher zugeht, ist hier im Sommer Hochbetrieb durch Wanderer, erzählt Raphael. Die genießen die herrliche Natur und natürlich auch die Terrasse der Auberge.
Ohne einen Génépi getrunken zu haben, dürfen wir nicht gehen. Der Kräuterschnaps hilft den Käse zu verdauen und schmeckt dazu großartig. Dann heißt es Abschied nehmen und noch einmal die Schneeschuhe anschnallen für den Abstieg.

Am nächsten Morgen nach reichlichem Frühstück entdecken wir bei Sonnenschein, dass die Bergbahn gleich neben unserem Hotel liegt – praktisch! Die Gondel bringt uns bis nach La Creusaz, ein Chaletdorf am Fuße des Skigebietes von TéléMarécottes.

 

Schlittenhunde-Fahren

Wir sind verabredet mit Schlittenhundeführerin Leticia Mottier, die uns ihre sechs Lieblinge mitgebracht hat. Fünf Huskies und eine 11jährige Malamut- Dame sind schon ganz aufgeregt uns ihr Können zu präsentieren. Musher Leticia dreht hier immer vormittags neben den Pisten ihre Runden – und Gäste dürfen gegen eine kleine Gebühr im Schlitten mitfahren. Asha, Norman, Dinko und Julla warten schon, bis Leticia mit ihrem Ruf Mush-Mush zum Einsatz aufruft. Malu, die erst dreijährige Anführerin zieht vorneweg. Asha, die Malamut Dame muss nicht mehr “arbeiten”, dennoch läuft sie vorweg und gibt so zu verstehen, dass eigentlich sie die Älteste ist. Reichliche Streicheleinheiten sind der Lohn zwischen den rasanten Runden.

Für Tierliebhaber ist Schlittenhunde-Fahren eine ganz wunderbare Kombination die Winterlandschaft zu erleben und gleichzeitig die Freude der Hunde und Faszination über die Tiere zu erleben.

 

Genießen

Auf der Terrasse des Restaurant La Creusaz lassen wir die Eidrücke Revue passieren und genießen dazu den herrlichen Ausblick auf den 4810 Meter hohen Mont Blanc. Der liegt zwar bereits auf der französischen Seite, aber das stört im Vallée du Trient niemanden. Die touristische Zusammenarbeit ist gut mit den Nachbarn und den Walliser Gästen bietet sich durch den Mont Blanc Express jederzeit die Möglichkeit nach Chamonix zu fahren. Der atemberaubende Blick auf den imposanten Berg bleibt sowieso! Wir geniesen ihn zu unserem Mittagsessen, einer Brotzeit-Platte die mit lauter authentischen, zertifizierten Produkten der Region gefüllt ist. Dazu Petit Arvin und Johannesberg, typische Weißweine autochtoner Walliser Reben.

 

Skifahren oder Zoo-Besuch

Während sich ein Teil unserer Gruppe dem Skivergnügen hingibt, besuchen wir den Zoo des Marécottes. Er ist der höchstgelegene alpine Zoo Europas und bietet die einzigartige Möglichkeit, heimische Tiere hautnah zu erleben. Damwild, Luchse und Wildkatzen, Bären und Bergziegen fühlen sich hier besonders wohl, weil sie sich nicht klimatisch umstellen müssen.

Jetzt, in der speziellen Winter- Atmosphäre fehlen nur die Waschbären und Murmeltiere, die aktuell Winterschlaf halten. Dafür sind die anderen alpinen Bewohner umso besser zu sehen! Sie senken im Winter den Herzschlag und die Körpertemperatur ab und bewegen sich nur so viel als unbedingt notwendig.

Wir sind ganz nahe am Gorges du Triège, einer tiefen Schlucht, die leider schon im Schatten liegt. Gesehen muss man sie dennoch haben! Auch das gleichnamige Bergdorf, das in seiner Hanglage wie das Ende der Welt wirkt und den Talschluss bildet.

 

Kuhkämpfe und regionale Köstlichkeiten

Unser “tierischer Tag” neigt sich fast dem Ende. Zuvor müssen wir unbedingt noch Bauer Pepe im Tal besuchen. Seine schwarzen Kühe gehören der speziellen Rasse der Eringer (vor Ort Hérens genannt) an.
Ihre Besonderheit: Es sind Kampfkühe, die durch ihre Kämpfe die Rangordnung und somit die Leitkuh ermitteln. “Steht diese fest, sind die Ladies ganz brav und friedlich”, sagt Pepe. Seinen blitzblanken Stall hat der Bauer vor kurzem um eine kleine Gaststätte im Chaletstil erweitert – mit großen Fenstern und Blick in den Stall. Die Besonderheit des ‘Chez Maitre Ambriose’ ist, dass hier nur Produkte auf den Tisch aus weniger als 30 Kilometern Entfernung kommen. Alles frisch, alles regional, alles nachvollziehbar und alles köstlich – und das zu einem fairen Preis! Die Idee kommt gut an, alle Tische sind belegt und die Gäste sind bester Laune! Chapeau!

Wir fahren zurück ins Hotel Aux Mille Etoiles und werden dort ebenfalls mit köstlichen regionalen Lachsforellen der Region verwöhnt!

Am nächsten Tag nehmen wir Abschied vom Vallée du Trient. Per Zug – wir sind stolze Besitzer eines Swiss Travel Passes – geht es in die Region Leukerbad nach Kandersteg.

 

Leukerbad

Von Kandersteg aus geht es mit der Luftseilbahn hoch nach Sunnbüel. Dort starten wir unsere Winterwanderung über den Gemmipass. Es ist der einzige Pass der Schweiz, der im Winter zu Fuß zu überqueren ist. Zugleich ist das Hochtal ein Eldorado für Langläufer. Von Sunnbüel aus nehmen wir den historischen Weg zum Pass in Angriff, der bereits vor einigen hundert Jahren eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen den Kantonen Bern und Wallis war. Nach einem kurzen Abstieg zur Ebene der « Spittelmatte », folgt zunächst der Aufstieg zum Berghotel Schwarenbach. Die klare Bergluft hat für Appetit gesorgt und wir sind froh im ehemaligen Zollhaus von 1742 Rast einlegen zu können. Nebenbei erfahren wir vom Wirt, dass hier schon Gäste wie Pablo Picasso, Mark Twain und Alexandre Dumas Station gemacht haben. Die Schönheit der Natur zieht eben alle in ihren Bann.

 

Gemmipass

Wie launisch sie aber auch manchmal sein kann, erleben wir beim Fortsetzen unserer Tour. Es stürmt und schneit! Gut gerüstet führt uns die Wanderung nach der Mittagspause weiter Richtung Daubensee und schliesslich zum Ziel, dem Gemmipass auf 2350 Höhenmetern. Der erhoffte Lohn durch einen imposanten Blick auf die Walliser Alpen bleibt uns diesmal leider verwehrt. Dafür sehen wir Rodler, die jede Menge Spaß auf den Hängen haben. Wir dürfen uns nach den 12 zurückgelegten Kilometern auf eine warme Dusche und kuschelige Zimmer im Berghotel Wildstrubel freuen. Erst letzten Sommer wurde hier nocheinmal groß investiert mit einem hochmodernen Restaurant aus Glas und Stahl, das durch einen Kamin, warme Beleuchtung und Holzelemente eine angenehme Atmosphäre ausstrahlt. Zur Dämmerung gibt die Nebelwand dann doch noch den Blick von der Aussichtsplattform hinunter ins abendlich beleuchtete Leukerbad frei.

Wir dürfen bleiben und köstliche Rösti mit Gemüse und Filet genießen, bevor uns die Müdigkeit eine ruhige Nacht im Wildstrubel beschert.

 

Berghotel Wildstrubel

Am folgenden Morgen treffen wir zum Frühstück noch Wolfgang Loretan, Er ist nicht nur sympathischer Besitzer des Berghotels, sondern auch der Direktor der Gemmibahn und Eigentümer des gesamten Berges. “Ich bin quasi steinreich!”, schmunzelt er und erzählt, dass der Großvater einst die 800 000 Quadratmeter Land gekauft hat. Der Betrieb an manchen Hochsommertagen sei ihm manchmal fast zu viel. Da kämen bis zu 1 200 Leute. 700 wären eigentlich genug – aber es ist eben so schön hier oben. Und deshalb wollen alle auf die Gemmi!

Wir werden wiederkommen, vielleicht bei Sonnenschein. Und dann natürlich noch, um in Leukerbad die bis zu 51 Grad warmen Thermalbäder zu genießen oder gar das nahe Skigebiet Torrent zu erobern.

 

www.wallis.ch

 

Trient Tal:

www.valleedutrient-vallorcine.com

www.mille-etoiles.ch

www.vallondevan.ch

www.mushing-passion.ch

www.fleutry-sports.ch

Leukerbad:

www.leukerbad.ch

www.schwarenbach.ch

www.gemmi.ch

 

Bequem reisen durch die Schweiz

Mit dem Swiss Travel System (STS) und einem Swiss Travel Pass
der viele Vorteile bietet:

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020