Nicht nur zur Weihnachtszeit: Stille Nacht im SalzburgerLand
Stille Momente und bewusste Regeneration schenken wertvolle Kraft, die jeder im Alltag so dringend braucht. Beides erlebt man in den Regionen Salzburger Lungau und Wagrain-Kleinarl, die zum SalzburgerLand gehören. Dort findet man Ruhe in den einfachen Dingen: bei einer eindrucksvollen Sternenwanderung, einer köstlichen Mahlzeit, die mit Liebe aus regionalen Zutaten zubereitet wurde, oder beim bewussten Erleben mit allen Sinnen. Moderate Bewegung, kombiniert mit genussvoller Kulinarik bringen auf gemäßigte Weise Körper, Geist und Seele in Schwung und entfachen frische Energie und neue Ideen. Schon Joseph Mohr hat hier, in dieser gesegneten Gegend, vor über 200 Jahren Inspiration für das weltbekannte Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ gefunden.
Es ist das weltweit bekannteste Weihnachtslied, das 1818 erstmals in Oberndorf im SalzburgerLand gesungen wurde. Es bringt den Zauber der Weihnachtszeit in die Welt und inspiriert dazu, innezuhalten und die Natur zu genießen. Zahlreiche Orte im SalzburgerLand sind mit der Geschichte des Liedes und seiner Verbindung zur Natur verknüpft.
Wir haben uns auf die Spuren des Weihnachtsklassikers begeben und drei entspannte Tage in den Orten Mariapfarr und Wagrain verbracht. So viel gleich vorweg: Stille Momente und Plätze zum Innehalten findet man dort nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über.
Natur pur im Almdorf Omlach
Von Weißpriach aus – einem der südlichsten Orte im SalzburgerLand – schrauben wir uns über Serpentinen hoch hinauf, bis wir das Almdorf Omlach erreichen. Das idyllische Chaletdorf liegt auf 1.500 m Höhe im UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau. Gemütlich zeigen sich die Holzchalets, die mit ihrem großzügigen Wohnbereich, Kamin und separater Küche keinen Wunsch offenlassen. Sogar eine Sauna sorgt auf Wunsch für Entspannung!
Katharina und Andreas Bauer haben hier ihren Traum am Fanningberg verwirklicht und diese kleine Ruheoase mit 13 Chalets geschaffen. Abschalten und Kraft tanken durch die Geschenke, die die Natur zur Verfügung stellt – das ist das Credo der beiden sympathischen Inhaber. Andreas ist zudem Hobby-Imker und führt uns kurz in die Welt der Bienen ein. Weil aber gerade das Wetter umschlägt und das Bienenvolk unruhig ist, widmen wir uns lieber einer Verkostung der köstlichen, naturbelassenen Honigprodukte.
Käse und Eis von der Kräutlhütte
Anschließend besuchen wir noch Katharinas Bruder, der auf der Kräutlhütte etwas oberhalb eine Almkäserei betreibt. Paul gibt uns Einblicke in die Herstellung von Milchprodukten. „Zehn Kühe sind derzeit noch auf der Alm, vier weitere im Dorf in Mutterschutz“, erklärt Paul. In der Küche demonstriert er jeden Schritt der Käseproduktion, denn die Sennerei dürfen wir aus Hygienegründen nicht betreten. Aber in der Kuchl ist es sowieso gemütlicher und wir können jeden Teil der Herstellung gut verfolgen. Nach der Zugabe von Lab in die erhitzte Milch dauert es ca. eine halbe Stunde, bis alles schnittfest ist und die gestockte Masse feinrasterig durchschnitten werden kann. Dann tritt die Molke aus und die festen Bestandteile können in ein Sieb gefülllt werden zum weiteren Abtropfen.
Zeit für eine deftige Hüttenbrotzeit mit verschiedenen Käsen und hausgeräuchertem Speck – lecker! Wer mag, probiert auch von den selbst hergestellten Eissorten. Die Mutter und der Vater haben in der Zwischenzeit geholfen und die Jause vorbereitet – ohne Familienzusammenhalt läuft hier nichts! Nach der Stärkung dürfen wir noch zusehen, wie der abgetropfte Frischkäselaib im Sieb umgedreht wird. Das verlangt einiges an Übung!
Alm-Yoga und Wald-Workout
Nach einem liebevoll zubereiteten Almfrühstück, bei dem unser Frischkäse vom Vorabend natürlich nicht fehlt, beginnt der Tag mit Alm-Yoga. Katharina zeigt uns ihre Lieblings – Kraftplätze und schon am Weg beginnt sie mit einem sanften Wald-Workout. Bewegung an der frischen Bergluft und bewusstes Atmen tuen einfach gut und es ist eine echte Erfahrung, an einem Baumstamm Liegestützen in der Horizontale zu machen.
Mariapfarr – Geburtsstätte von Stille Nacht, heilige Nacht
Umgezogen und erfrischt fahren wir nach Mariapfarr, wo eine Führung durch das Stille Nacht Museum und die Basilika auf uns wartet. Franz Doppler, der ehemalige Bürgermeister des Ortes erzählt, wie es zu diesem großartigen Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht -Museum kam, in dem man nicht nur außerordentliche Exponate zu Gesicht bekommt, wie etwa einen kleinen, vergoldeten, Silber- geschmiedeten Altar von 1443. Dort kann man Stille Nacht dank modernster Technik in 33 Sprachen anhören. Zum deftigen Mittagessen beim Örglwirt und der Ortsführung durch Mariapfarr erzählt Franz Doppler, dass dieser Ort, an dem Joseph Mohr von 1815 bis 1817 als Koadjutor angestellt war, seine Inspiration für den Text zum Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ fand, den er 1816 niederschrieb.
Rahmkoch rühren im Lungauer Kochwerk
Nachmittags lernen wir eine Spezialität des Lungau kennen. Beim Kochkurs im Lungauer Kochwerk, das eigentlich Teil einer landwirtschaftlichen Lehranstalt ist, mit allerlei Tieren, Stallungen, Lehrküche und Werkstätten, zeigt uns Seminarbäuerin Angelika Wirnsperger, wie man früher eine Art Ersatz-Marzipan hergestellt hat. Der sogenannte Rahmkoch besteht aus Butter, Sahne, Zucker und Mehl. Die Zutaten werden sehr langsam und lange in einer Gusseisenpfanne gerührt, denn das ist das Geheimnis, damit es am Schluss auch wirklich cremig und nicht mehlig schmeckt.
Wieder vermehrt selbst Kochen, und das natürlich mit heimischen Produkten, wie z.B. dem Lungauer Eachtling (die Kartoffel der Reigion), das ist das Ziel des Lungauer Kochwerks. Dazu gibt es Wissenswertes zu Bräuchen, Rezepte und Infos zum Lungauer Biosphärenpark. Zurück im Almdorf genießen wir nochmals Katharinas Gastfreundschaft bei regionalen Spezialitäten wie Pilzragout und hausgemachten Knödeln.
Sternenwanderung am Fanningberg
Dann wartet etwas ganz Besonderes auf uns: Wir treffen Othmar Ortner, der uns zu einer Sternenwanderung abholt. Warm eingepackt – es ist auf 1500 Höhenmetern empfindlich kalt – begleiten wir ihn über Wiesen und Wege ein Stück den Fanningberg hoch. Der Biosphärenpark ist zum „Sterne-Gucken“ ideal geeignet, denn hier gibt es keine Lichtverschmutzung. Das Einzige, was heute leuchtet ist der Vollmond. Dennoch können wir einige Gestirne gut erkennen und Othmar zeigt uns auch unbekannte Sternbilder via Lazerpointer. Natürlich versäumt er es dabei nicht,verstärkt auf die Lichtverschmutzung und deren fatale Auswirkung auf die Tierwelt einzugehen. Hier oben gibt es keine Straßenlaternen und Leuchtreklamen, nur etwas Licht aus einigen Zimmern der Hütten. Auch die Ruhe ist bemerkenswert. Wenn wir gerade nicht sprechen hören wir nichts als Stille und vielleicht zwischendurch eine Eule aus dem Wald. Wen wundert es da, dass Joseph Mohr gerade im Lungau seinen Text zur Stillen Nacht schrieb?
Aufbruch nach Wagrain – Kleinarl
Fast etwas wehmütig brechen wir am folgenden Morgen von diesem gesegneten Platz auf und verabschieden uns schweren Herzens von Katharina und Andreas. In nur zwei Tagen sind sie uns Dank ihrer freundlichen Art und ihrer Achtsamkeit der Natur gegenüber ans Herz gewachsen.
Wir fahren nach Wagrain, Kleinarl. Im charmanten Hotel Alpina Wagrain checken wir ein und ziehen unsere Wanderschuhe an, denn nach kurzer Fahrt treffen wir Agnes Moser am Jägersee. Mit ihr erkunden wir auf einem Rundweg um den See einige Regenerationsplätze, die speziell beschildert sind. Dort werden jeweils unterschiedliche Achtsamkeitsübungen vorgeschlagen, die wir gerne annehmen. Besonders erfrischend ist ein Fußbad im zuführenden Kleinarlbach, die Kälte des Wassers zu spüren, die Steine unter den Füßen und anschließend zu fühlen, wie gut die langsam aufsteigende Wärme in den Beinen tut. Die klare Luft atmen, die derzeit herbstliche Blattfärbung wahrnehmen, sich spüren – einfach eine Wohltat! Und schließlich rasten im Gasthaus Jägersee, fangfrischen Fisch oder Wild aus den umgebenden Wäldern genießen: herrlich!
Nachmittags besuchen wir das Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl in Wagrain. Es ist dem Priester Joseph Mohr gewidmet, der hier als Vikar tätig war und später am örtlichen Friedhof auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Das Museum präsentiert nicht nur die Geschichte seines Liedes, sondern auch Mohrs Wirken und das historische Brauchtum der Region.
Kulinarik im Almmonte 96 und beim Gondelfrühstück
Kulinarik wird im SalzburgerLand ganz großgeschrieben. Dass auch moderne Betriebe wie das ‚Almmonte 96‘ Regionales, modern interpretiert auf den Teller bringen, erleben wir an unserem letzten Abend. Ein echtes kulinarisches Highlight mit flottem, aufmerksamen Service, zu fairen Preisen.
Der nächste Morgen hält nochmals eine Überraschung für uns bereit: Es gibt ein Gondelfrühstück. Nach einem kurzen Fußweg vom Hotel zur Talstation der Flying Mozart Gondelbahn, sehen wir dabei zu, wie liebevoll zwei spezielle Gondeln des Seilbahnbetriebes Snow-Space mit roten Samtsesseln und Vorhängen eingedeckt wird. Mit allem was das Frühstücksherz begehrt: Neben Kaffee, Tee, Wasser und Säften steht sogar Sekt in einem Kühler bereit. Durch die speziell folierten Fenster können wir unter der Bergfahrt zwar nach draußen schauen und die Berglandschaft bewundern, umgekehrt sieht niemand ins Gondelinnere. Genüsslich genießen wir Joghurts, Müsli, Eier, Semmeln, Waffeln, Gebäck und allerlei Wurst und Käsespezialitäten der Region. Wir können uns dabei so viel Zeit nehmen, wie wir wollen… die Gondel fährt in der Endlos-Schleife auf und ab, bis wir nach eineinhalb Stunden wirklich ausgiebig gefrühstückt haben.
Wandern zu Regenerationsplätzen
Bei der dritten Auffahrt steigen wir am Gipfel aus und bewundern zunächst die umliegenden Berge, bevor wir allmählich zum Rupertisee hinabwandern. Er ist zwar ein Bewässerungssee, aber viel zu schön, um ihn nicht auch als Regenerationsplatz wahrzunehmen. Einige Yoga- und Atemübungen später, kehren wir zur Mittelstation und zur Talfahrt zurück und treten unsere Heimreise an. Drei erfüllte und ruhige Tage liegen hinter uns und ebenso viele erholsame, stille Nächte.
In den Bergen des SalzburgerLandes erlebt man diese ganz besonders intensiv!
Lungau:
paul@kräutlhütte.at
mariapfarr@tourismuslungau.at
Sternenwanderungen:
findet man unter Termine auf
othmarortner@gmail.com
Wagrain:


















































