Montenegro: Wilde Schönheit zwischen Bergen und Meer 

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     Montenegro: Wilde Schönheit zwischen Bergen und Meer 

Im Teil 1 unserer Montenegro Reise  haben wir die Orte Oblun, Cetinje, Kotor, Perast, Herceg Novi, Budva und Perast vorgestellt, die Nordhälfte der Küste, die wir von Podgorica aus besuchten. Unsere Reise führt diesmal Richtung Süden, an den riesigen Skadar See und natürlich auch auf eine der Panoramastrassen in die Berge.

 

Sveti Stefan: Traumhaft aber teuer

Von Budva aus beginnen wir unsere Fahrt Richtung Süden. Der erste Halt folgt jedoch bereits nach wenigen Kilometern.  Wir wagen uns von der Küstenstraße eine kurze Serpentinenstrecke nach oben und steigen bei einem markierten Aussichtspunkt aus. Der kleine Abstecher hat sich gelohnt, denn unter uns liegt, wie eine Perle, die winzige Insel Sveti Stefan, die nur zu Fuß über einen Damm erreicht werden kann. Davor liegt ein Traumstrand mit allerdings horrenden Preisen für die Liegestuhlmiete. Ab 100 Euro zahlt man für einen Schirm und zwei Stühle. Dafür kann man dann, mit etwas Glück, David Beckham oder andere Promis erspähen.

Wir fahren lieber weiter und erreichen nach knappen eineinhalb Stunden Ulcinj. Die Landschaft verändert sich etwas und die Berge steigen in Küstennähe nicht mehr ganz so steil auf.

 

Ulcinj: Die Stadt der langen Strände

Ulcinj liegt bereits ganz nahe der albanischen Grenze. Bekannt ist der Ort für seine multikulturelle Geschichte, als Hochburg für Piraten, Schiffsbauer und Eroberer, aber auch für seine Kilometer langen Sandstrände. Während sich die neueren Bauten entlang der Küstenlinie ziehen, thront die Altstadt erhaben auf einem Felsen. Mit ihren engen Gassen und der beeindruckenden Festung, erzählt sie von der bewegten Geschichte der Stadt, die von illyrischen, römischen, byzantinischen, venezianischen und osmanischen Kulturen geprägt wurde. Besonders spürbar sind die Einflüsse albanischer und türkischer Kulturen. Dies spiegelt sich einerseits in der Architektur, der Sprache, den Traditionen und Religionen wider und andererseits – ganz wunderbar – auch in der Kulinarik.

Bevor wir diese probieren, wollen wir unbedingt noch den berühmten Strand sehen. 13 Kilometer soll er lang sein und bietet dadurch natürlich Raum für einige Campingplätze. Er ist ein Idyll für Sonnenhungrige und Wassersportler. Besonders da, wo am berühmten Velika Plaža Strand der Fluss Bojana mündet und die gleichnamige Düneninsel gebildet hat, haben sich Fischer und Restaurantbetreiber niedergelassen. Hier mieten sich auch gerne Wassersportler in den zahlreichen Holzhütten und Bungalows ein, die die hervorragenden Bedingungen zum Kiten nützen. Ulcinj ist ein wahrer Hotspot für diesen Wassersport.

Wir genießen noch das orangefarbene Abendlicht, bevor wir auf der Terrasse des historischen Hotels Plata Venezia in der Altstadt Köstlichkeiten wie Japrak – gefüllte Weinblätter mit Reis und Rindfleisch – sowie fangfrischen Fisch genießen. Kellner Esad spricht Deutsch und erzählt, dass er bis 1985 hier fast nur deutsche Gäste bedient hat. Er würde sich wünschen, dass bald wieder mehr Gäste aus Deutschland den Weg nach Ulcinj finden.

Fast wehmütig verlassen wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück diesen zauberhaften Ort. Das nächste Ziel wartet und klingt ebenfalls vielversprechend: Wir nähern uns dem Skadar See.

 

Skadar See: Ein Naturparadies

Die Route zum Skadar-See führt uns von der Küste etwas nördlich ins Landesinnere. Der größte See auf dem Balkan ist ein traumhaftes Naturparadies. Umgeben von beeindruckenden Bergen, umringt von breiten Schilfgürteln und zu großen Teilen von Seerosen überzogen, ist der See ein Paradies für eine Vielzahl von Vogelarten. Sogar der seltene Pelikan findet hier Zuflucht um geschützt zu brüten.

Besucher können organisierte Bootsfahrten buchen, um die unberührte Natur zu erkunden. Streng kontrolliert versteht sich und gegen eine Eintrittsgebühr in das Schutzgebiet des Nationalparks. Bei Vranija treffen wir Kapitän Boris, der eigentlich Fischer ist und nur nebenher, in fangfreien Zeiten, Gäste auf den See fährt. Boris spricht weder Englisch noch Deutsch, aber trotzdem versteht man ihn blendend. Über eine Flussmündung tauchen wir ein in die Stille des Sees. Nur die Vogelstimmen von Kormoranen, Reihern, Ibissen, Stockenten und Seeschwalben begleiten unsere Fahrt.

Plötzlich naht ein Boot mit zwei Nationalpark-Rangern, die das Eintrittsticket kontrollieren. Wir haben es natürlich!  Zufrieden drehen die Ranger wieder ab und wir genießen erneut die Ruhe. Wie schade, dass die unzähligen Seerosen jetzt, Ende April noch nicht blühen. Ganze Teppiche ihrer Blätter überziehen den See. Mitten in einem ihrer Felder stellt Boris den Motor ab und präsentiert seine Überraschung. In einer Kühltruhe hat er geräucherten und frittierten Fisch dabei, Kartoffelsalat und eine Flasche Wein ergänzen das köstliche Mahl. Forelle, Karpfen und Aal schmecken himmlisch. Und es wäre nicht Boris, würde er nicht doch noch zwei aufgeblühte Seerosen finden!

Der Wein stammt von einem der zahlreichen Weingüter in der Umgebung. Hier, nahe des Sees gedeihen die Rebstöcke für Rot- und Weißwein, aus denen die besten Weine Montenegros produziert werden. Man könnte Stunden an diesem Ort der Ruhe und des Friedens verbringen, nur schauen, der Stille lauschen die Schönheit der Landschaft fotografisch festhalten.

Wir aber brechen auf zu unserem letzten Ziel.

Korita Tour: Ein unvergessliches Abenteuer

Am Stadtrand von Podgorica treffen wir Matija. Mit seinem Jeep nimmt er uns mit auf einen Ausflug in die montenegrinische Bergwelt. Die Korita Tour verspricht aufregende Erkundungen auf abgelegenen Serpentinenstrassen, die vorbeiführen an winzigen Dörfern, abgelegenen Bauernhöfen bis hin zu zeltartigen Mietunterkünften aus Holz für Gäste, die die Einsamkeit suchen. Mitunter sind es auch Zweitunterkünfte von Städtern, die im Hochsommer der Hitze der Stadt entfliehen wollen.

Jetzt, am zeitigen Nachmittag ist es schon etwas dunstig. Die Ebene von Podgorica, was „unterhalb des Hügels“ bedeutet, erkennen wir dennoch und sogar einen Teil des Skadar Sees. Ein Stück weiter liegt auf einem Felsen die Festung von Medun. Ihr Ursprung geht auf das 3. Jahrhundert v.Chr. zurück, gegründet als das illyrische Castrum Meteon. Die 65 Kilometer lange Panoramastrasse „Krug oko Korita“ wird von Einheimischen auch als Kuči bezeichnet. Aber nicht nur die Gegend heißt so, sondern auch der Stamm, der in diesem Gebiet lebt. Die Besonderheit liegt in ihren drei Konfessionen: Moslems, Katholiken und Orthodoxe leben hier friedlich nebeneinander.

Im Dorf Delaj fällt das große, weiße Kreuz auf, das 2010 durch Spendengelder finanziert wurde. Von dem Plateau aus blicken wir auf die 700 Meter unter uns fließende Cijevna, deren türkisblaues Wasser hier eine beeindruckende Schlucht gegraben hat.

 

Vor dem Abschied

Über zahlreiche Kurven schrauben wir uns nach Podgorica zurück. Für eine Besichtigung bleibt leider keine Zeit mehr.  Wohl aber für ein kleines Interview, um das das regionale Fernsehen bat. Nach gängigen Fragen zur Person und all den gesehenen Sehenswürdigkeiten folgt schließlich die Frage, was denn das Schönste gewesen sei. Wir können es nicht auf eine Einzelheit beschränken, denn so klein wie das Land Montenegro ist, so vielfältig zeigt es sich. Die Landschaft, von der Küste bis in die Berge ist so reich gesegnet, dass man hier jenseits der Bettenburgen einen sanften Tourismus anstreben sollte, um dieses Kleinod in seiner Einzigartigkeit zu erhalten.

 

 

Infos unter:

https://www.montenegro.travel/de

www.podgorica.travel

www.bar.travel

www.ulcinj.travel

 

Camping:

Es gibt viele Campingplätze am Velika Plaža Strand bei Ulcinj

https://www.instagram.com/seaglamping/ – in der Nähe von Kotor

https://hoopoeglamping.com/gallery/ – am Skadarsee

 

Gut speisen:

in Ulcinj im Hotel Plata Venetia

Skadarsee: Fischessen direkt am Boot

Podgorica: Restaurant im Hotel Boscovich

 

Noch eine kritische Anmerkung:

Leider gibt es rechts und links der Strasse auch immer wieder weniger Schönes zu sehen. Müll, besonders Plastik, wird einfach an den Straßenrand gekippt. Es liegt an der Regierung, hier für mehr Aufklärung, Ordnung  sowie Container zu sorgen.

Ebenso sollten geplante Verkäufe an ausländische Investoren, die große Bettenburgen in Montenegro errichten wollen, unbedingt verhindert werden!

Damit Montenegro ein echtes LastSecret bleibt!

 

 

 

 

 

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020