Hurtigruten  – Von Kirkenes nach Bergen

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Hurtigruten  – Von Kirkenes nach Bergen

Mit dem Postschiff von Hurtigruten fährt man entlang der norwegischen Küste entweder nordwärts von Bergen nach Kirkenes oder umgekehrt südwärts. Die volle Tour in beide Richtungen zu machen  ist eine gute Entscheidung, denn das Schiff legt dabei in den Häfen zu anderen Tageszeiten an und so erlebt man diese völlig neu. Teil eins und zwei meines Reiseberichts erzählt die nordgehende Tour. Hier erzähle ich meine Erlebnisse mit der MS Nordnorge während der Südroute.

Kirkenes ist der Wendepunkt meiner 12tägigen Reise.  Einige Gäste verlassen hier die MS Nordnorge, andere gehen an Bord. Die russische Grenze liegt ganz nahe, immerhin ist man hier östlicher als St. Petersburg. Kirkenes kann man bei Ankunft gleich nach dem Frühstück erkunden.

 

Kirkenes

Tatsächlich entdeckt man dabei Straßenschilder auf Norwegisch und in russischer Sprache. Derzeit – es ist Anfang Februar – liegt verhältnismäßig wenig Schnee. Dass das nicht immer so ist, sieht man an nahezu komplett eingeschneiten Autos. Im 3500 Einwohner zählenden Ort trifft man Menschen aller Altersklassen, die sich vorwiegend mit einer Art Schlitten fortbewegen. Das allerdings auf den Kufen stehend und ähnlich, wie mit einem Roller. Spark nennt sich der Tretschlitten und ist ein hervorragendes Fortbewegungsmittel in diesen Breitengraden.

Wer möchte, besucht hier das Snowhotel oder geht auf King Crab Safari. Ich persönlich genieße heute einen ganz ruhigen Tag am Schiff. Kurz etwas Sport im Fitnessraum mit herrlicher Aussicht durch die Panoramafenster, danach für einen Durchgang in die Sauna und etwas Lesen in den bequemen Sesseln der Explorer Lounge.

 

Coastal Kitchen

Abends am Buffet gibt es allerlei Köstlichkeiten der Coastal Kitchen von Hurtigruten, die wert darauf legt Regionales und Landestypisches mit wenigen Kilometern zu offerieren. Norwegischer Lachs, Kabeljau und heute auch die King Crabs von Kirkenes sind nur einige Beispiele. Sebstian, „mein Kellner“, schaut mit seiner so charmanten, aufmerksamen Art immer nach, ob alles recht ist und schenkt den herrlichen Sancerre aus Frankreich nach. Danke!

Dann geht es für mich gleich ins Bett – etwas Vorschlafen. Mitten in der Nacht um klingelt der Wecker. Ein herrliches Abenteuer steht bevor.

 

Abenteuer Schneemobil-Tour

Ich gehe auf Schneemobil-Tour! Um 1.20 Uhr legt die MS Nordnorge in Mehamn an, einem – so sagt man uns – hübschen Fischerort, den ich nachts leider nur erahnen kann. Für mich und einige wenige andere Abendteurer geht es zur Halle eines Snowmobil-Tour Anbieters, der uns mit allem Nötigen ausrüstet. Warme, sichere Kleidung, Handschuhe, Schuhe, Helm und natürlich: dem Skidoo.

Nach einer genauen Einweisung fahren wir los. Wie herrlich mitten in der Polarnacht durch die menschenleere verschneite Landschaft zu fahren, zwischendurch mit dem Blick zum Himmel gerichtet, um Ausschau zu halten  nach Nordlichtern. Ein unvergessliches, aufregendes Abenteuer, das verbindet und glücklich macht! Gegen 3.30 Uhr morgens gehen wir nach etwa 16 Kilometern Fahrt in Kjøllefjord wieder an Bord und schlafen seelig in den Vormittag hinein.  Andere Gäste besuchen einstweilen Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Während hier im Winter für zwei lange Monate die Sonne gar nicht aufgeht, freut man sich im Sommer über 24 Stunden Sonne am Tag. Das Phänomen des hohen Nordens!

 

Vesterålen und Lofoten

Die wohl schönste Strecke der Südroute beginnt in der Region Vesterålen, nördlich der Lofoten. Diese benachbarten Inselgruppen bieten einige der unglaublichsten Landschaften der Welt. Wir haben sensationelles Glück, denn es ist ein außergewöhnlich klarer Tag, mit herrlicher Sonne. Man kann kaum glauben, dass es noch Anfang Februar ist, wo das Tageslicht sich auf die Zeit zwischen 9.15 Uhr und 15 Uhr beschränkt.

In Harstad gilt es eine schwierige Entscheidung zu treffen. Lernt man die Gegend lieber bei einem Landausflug über verschiedene Sationen kennen, oder genießt man diese Passage einfach vom Schiff aus.

Ich entscheide mich für den Schiffsweg, denn auf die unterschiedlich geformten Inseln, Berge und Brücken zu blicken ist einfach atemberaubend schön. Dazu kommt die spektakuläre Fahrt durch die so genannte Risøyrenna.  Eine schmale, eigens für Hurtigruten angelegte Fahrtrinne, die diese Passage überhaupt erst möglich macht.

 

Risøyrenna

Der Risøy-Kanal (Risøyrenna) ist nur 7 m tief und wurde in den 1920er Jahren eigens für Hurtigruten angelegt, um eine „Binnenverbindung“ zwischen Harstad und Sortland zu schaffen. Die Sandbänke sind durch das klare, grüne Wasser gut zu erkennen. Kurz legen wir im kleinen, 200 Einwohner zählenden Dorf Risøyhamn an, damit Passagiere von Bord gehen und Lebensmittel und Post an Land gebracht werden können. Dann geht es weiter über Sortland nach Stokmarknes, wo Hurtigruten vor über 120 Jahren gegründet wurde.

 

Trollfjord und Svolvær

Wenig später erreichen wir über den atemberaubenden Tengelfjord den berühmten kleinen Trollfjord. Dieser ist lediglich 2 km lang und 100 m breit und von majestätischen Bergen umgeben. Der Kapitän darf im Winter wegen Lawinengefahr leider nicht einfahren, bringt uns aber bis zum Eingang für bleibende Fotoeindrücke.

Abends erreichen wir noch das Fischerdorf Svolvær, in dem jahrhundertealte Seefahrertraditionen bewahrt werden. Es liegt eingebettet in umliegende Inseln und steil aufragenden Berge.  Ich freue mich über eine Besichtigungstour, wenn auch mittlerweile in dichtem Schneegestöber.

Noch am Abend verlassen die Inselwelt der Lofoten und brechen Richtung Festland auf.

 

Brønnøysund

Fast bin ich froh, dass sich der nächste Tag ruhig gestaltet. Die vielen Eindrücke des Vortages wollen verarbeitet werden!

Das wechselhafte Wetter gönnt uns leider den Anblick der berühmten Gebirgsformation ‚Sieben Schwestern‘ nicht, dafür erleben wir in Brønnøysund bei einem kurzen Landgang ein völlig unerwartetes Konzert in der schönen neugotischen Steinkirche. Außerdem erfahren wir, dass Brønnøysund genau den Mittelpunkt Norwegens bildet.

Da wir morgens auch den Polarkreis nochmals überschritten haben, (siehe Reiseteil 1) gibt es auf Deck sieben auch diesmal eine kleine Zeremonie: jeder erhält einen Löffel voll Lebertran! Dass dieser heute ein gar nicht so schlecht schmeckendes Öl ist und wunderbare gesunde Stoffe in sich trägt, ist leider viel zu wenig bekannt.

 

Trondheim und Besuch der Brücke

Der letzte Reisetag naht und mit ihm die Möglichkeit noch einmal in den frühen Morgenstunden Trondheim zu erkunden, (siehe Teil 1 Des Reiseberichtes) wenn die Stadt langsam zum Leben erwacht. Der Besuch des Nidaros- Doms ist wirklich lohnenswert. Auch an der alten Gamle Bybro  Brücke spazieren zu gehen,  um Fotos am Fluss Nidelven von den bunten Holzhäusern auf Stelzen zu machen sollte man nicht versäumen.

Ich besuche Kapitän Lars Kristian Larson und seine Offiziere auf der Brücke und lasse mir erklären, dass wir die Route mit rund 14 Knoten im Schnitt zurückgelegt haben – mit umweltfreundlichem „Marine special Destilat“.  Wie schön, dass man bei Hurtigruten besonders auf Nachhaltigkeit achtet. Da genieße ich es gleich doppelt, den zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Vega- Archipel an mir vorüberziehen zu lassen. Der Archipel besteht aus über 6.000 Inseln, Holmen und Schären und erhielt den Welterbestatus aufgrund der seltenen Eintracht, in der Inselbewohner und Eiderenten miteinander leben. Die Menschen errichten Behausungen für die Enten, die dafür die wertvollen, wärmenden Daunen spenden.

Das und viel mehr erfährt man vom Expeditionsteam, das  fast täglich Vorträge über Land und Leute hält. Heute, am letzten Reisetag haben Jan und seine Mitarbeiter noch einmal eine Zusammenfassung der gesamten Reise vorbereitet. So können die Gäste das Erlebte in einer Bilderschau noch einmal Revue passieren lassen.

 

Kristiansund

Klar wird dabei auch nochmals, wie wichtig der Fisch für die Gemeinden an der norwegischen Küste ist. Das hält uns auch die Stadt Kristiansund vor Augen, deren Lage unzählige Möglichkeiten in der Fischerei, dem Schiffsbau und in der Ölindustrie beschert. Schiffe und Frachter aller Art und Größen liegen im Hafen. Die Stadt wird heute wegen ihrer langen Tradition, gesalzenen, getrockneten Fisch zu exportieren, als Norwegens „Klippfischhauptstadt“ bezeichnet. Kristiansund verabschiedet sich mit goldenem Licht, als wir unter der Brücke zurück aufs Meer in den Abend fahren, der unser letzter sein soll auf dieser Reise. Morgen werden wir Bergen, den Zielhafen erreichen und wieder Richtung Heimat fliegen.

 

Unglaubliche Eindrücke

Was bleibt, sind unglaubliche Eindrücke, die wir auf 4963 Kilometern Seereise gewonnen haben. Dazu haben wir unfassbar freundliche Menschen, eine wundervolle regionale Kulinarik und beeindruckende Lichtstimmungen erleben dürfen, die so kein anderes Land zu bieten vermag.

 

Mein Dank gilt Hurtigruten für diese einzigartigen Momente!

 

www.hurtigruten.com

 

 

Lesen Sie auch teil 1 und Teil 2 der nordführenden Reise!

Hurtigruten – dem Nordkap entgegen (Teil 1) – LastSecrets – Blog zu Reisen, Kulinarik, Wellness und Lifestyle von Adelheid Wanninger. %

Hurtigruten – dem Nordkap entgegen (Teil 2) – LastSecrets – Blog zu Reisen, Kulinarik, Wellness und Lifestyle von Adelheid Wanninger.

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020