Alentejo – ein kurzer Roadtrip durch ein faszinierendes Land

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Alentejo – ein kurzer Roadtrip durch ein faszinierendes Land

 

Der Alentejo ist durch seine Lage und Größe besonders vielfältig. Während sich im Westen eine lange Küste aus weißem Sandstrand erstreckt, wird der Osten von weiten Feldern dominiert. Vom Wassersport, über das Radfahren bis hin zum Wandern, sind dem Aktivurlaub im Alentejo keine Grenzen gesetzt. Doch auch Erholungssuchende kommen bei einem einem Spaziergang, einer Wanderung in die Natur oder bei einem entspannten Wellnesstag im Hotel voll auf ihre Kosten. Die Vielfalt bei den Unterkünften begeistert Alentejo- Urlauber ebenso, wie die zahlreichen Städte und Dörfer, die oft auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

 

Das erste Ziel, das wir auf unserem dreitägigen Roadtrip von Lissabon aus in etwa einer Stunde über die Autobahn erfahren, ist die traumhafte UNESCO Welterbestadt Évora.

 

Welterbestadt Évora

Évora ist eine Stadt, die wie ein Buch über portugiesische Kunstgeschichte zu sein scheint. Am besten erobert man sie zu Fuß und schlendert durch ihre engen Straßen, die von weißen Häusern gesäumt sind und eine ruhige, einladende Atmosphäre ausstrahlen. Um nach und nach die Baudenkmäler und Einzelheiten zu entdecken, die die Geschichte von Évora und den Reichtum ihres kulturellen Erbes aufzeigen, schließt man sich am besten einer Stadtführung an.

Die Stadt, deren Ursprung in der römischen Epoche liegt, wurde von den Königen von Portugal im fünfzehnten Jahrhundert als Wohnsitz ausgewählt. In den folgenden Jahrhunderten hat dies maßgeblich zur Stadtentwicklung und kulturellen Bedeutung beigetragen. Der repräsentative Erhalt des Stadtgefüges und die Historie hat die UNESCO dazu veranlasst, Évora zum Weltkulturerbe zu ernennen.

Herzstück der Stadt ist der Platz Praça do Giraldo mit seiner Kirche Igreja de Santo Antão und der Marmorbrunnen. Er zeigt acht Brunnenröhren, die die acht Straßen darstellen, die dort in die verschiedenen Richtungen streben. Besonders schön sind die Arkaden des Praça do Giraldo unter denen sich kleine Cafés und Geschäfte verstecken. Der Templo auf dem Platz Conde Vila Flor und die römischen Thermen zählen sicher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Auch das Museum Museu de Évora, die Stiftung Fundação Eugénio de Almeida und die alte Universität, die im sechzehnten Jahrhundert gegründet wurde sollte man gesehen haben. Die imposante Kathedrale von Évora die größte mittelalterliche Kathedrale des Landes und an der besonderen Form des Turms leicht zu erkennen. In der romantischen Gartenanlage, in der der Palast Palácio de D. Manuel steht, herrscht eine besondere Atmosphäre: Hier stolzieren Pfauen durch Wiesen oder sitzen auf der Stadtmauer, die den gesamten Ort umfriedet.

Für den etwas außerhalb liegenden Steinkreis Cromeleque dos Almendres, der größte der Iberischen Halbinsel mit 95 Monolithen, haben wir leider nicht genügend Zeit.

 

Portugiesische Kochschule

Dafür entdecken wir ein anderes Highlight: Etwas versteckt, außerhalb der Stadtmauern liegt die Kochschule für Portugiesische Küche. Die Suche lohnt sich und wer Sofia und Maria einmal kennengelernt hat und mit ihnen Vorspeisen, Salate und Migas (ein Gericht aus eingeweichtem, altem Brot mit Öl, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten) gemacht hat – begleitend zu viel Wein und noch mehr Lachen – wird sich immer wieder daran erinnern. Ein liebenswertes Beispiel portugiesischer Gastlichkeit und Freundlichkeit. So ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Maria uns in der Dunkelheit zu unserer Unterkunft zurückfährt und als Souvenir die Kochschürzen überlässt.

Festungsanlage Elvas

Durch atemberaubende Landschaft, geprägt von Feldern, Schafherden und unzähligen Korkeichen geht es über die Landstraße weiter Richtung Osten nach Elvas. Nahe der Grenze zu Spanien gelegen, hat Elvas stets dafür gekämpft, Portugals Unabhängigkeit zu bewahren.

Ein grandioses, sieben Kilometer langes Aquädukt mit 843 Bögen bietet den beeindruckenden Empfang in die Stadt. Sie ist die größte mit Bollwerken versehene Festung der Welt, deren sternförmige Verteidigungsbauten mit einem Umfang von etwa 10 Kilometern ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung der Militärstrategie bis zum neunzehnten Jahrhundert darstellen.
Der besterhaltene Komplex setzt sich aus islamischen und mittelalterlichen Mauern und einem Mauergürtel aus dem siebzehnten Jahrhundert zusammen. Daher sind auch die Festungsbauten von Elvas heute Weltkulturerbe.

Dazu kommen die Festungen Forte de Santa Luzia aus dem 17. Jahrhundert, Forte da Graça aus dem 18. Jahrhundert sowie drei kleinere Befestigungen aus dem neunzehnten Jahrhundert – São Mamede, São Pedro und São Domingos. Um die Grundrisse und den Aufbau dieser Bauwerke zu verstehen, musste man sie von der Vogelperspektive aus betrachten. Bei einem Besuch von Forte da Graça kann man die immense strategische Baukunst der Verteidigungsanlagen wenigsten erahnen. Aber auch für alle, die sich nicht für die militärischen Zwecke der Baudenkmäler interessieren, lohnt ein Besuch. Die Anlagen sind stets auf Erhebungen errichtet worden und bieten atemberaubende Blicke auf die umliegende Landschaft.

 

Vila Galé Collection Elvas – wohnen im ehemaligen Kloster

Wie schön, dass man heute hier in Ruhe und Frieden lebt und der mittelalterliche Flair  des Ortes erhalten blieb. Ein Anziehungsmagnet für Touristen. Seit drei Jahren gibt es hier die Möglichkeit in einem ehemaligen Kloster zu residieren. Mit 81 Räumen, einem Satsanga Spa mit Indoorpool, einem Eventsaal, zwei Restaurants, einer Bar, einem Weinkeller, einer Bücherei sowie einem Outdoorpool ist das Vila Galé Collection Elvas eine gelungene Umwandlung des ehemaligen São Paulo Klosters in Elvas. Das Hotel war Teil des Revive Programms, welches alte Kulturdenkmäler durch eine Privatisierung vor dem Verfall rettet. Nur schwer will man sich von diesem Refugium trennen, doch das letzte Ziel unseres Kurztrips ruft.

 

Erhabenes Marvão

Nahe der spanischen Grenze, zwischen Castelo de Vide und Portalegre, liegt auf dem höchsten Punkt des São Mamede-Gebirges das beschauliche Städtchen Marvão.
Der Berg von Ammaia, wie er genannt wurde, war einst unter arabischer Herrschaft, wurde dann im 12. Jahrhundert von den Christen wiedererobert. Geografisch stellt Marvão eine natürliche strategische Verteidigungsstellung dar, da es von steilen Hängen im Norden, Süden und Westen begrenzt wird und nur von östlicher Seite, wo die Ortschaft entstand, Zugang bietet. Das Kastell und die Stadtmauern wurden hier verstärkt. Aufgrund seiner Lage spielte Marvão eine fundamentale Rolle in zahlreichen großen militärischen Konflikten und galt als uneinnehmbar.

Heute begrüßen den Besucher innerhalb der Stadtmauern schöne Häuser im Architekturstil des Alentejo. Für den angenehm süßen Duft nach Gebäck am Ortseingang ist ein kleines Delikatessengeschäft verantwortlich, Marvão com Gosto, in dem die Dame des Hauses höchstpersönlich leckere Kekse bäckt. In den schmalen Gassen Marvãos stößt man oft auf gotische Bögen, manuelinisch reich verzierte Fenster und schmiedeeiserne Balkone, die die Häuser zu wahren Schmuckstücken machen.

Das Kastell und die Stadtmauern dominieren den Ort, dessen Kirche Santa Maria in ein Museum umgewandelt wurde. Die Santiago-Kirche sowie eine Renaissancekapelle blieben aber erhalten.
Marvão ist bei Einheimischen wie Touristen für seine wundervolle Aussicht über die Region beliebt und geschätzt. In vielen Souvenirläden kann man Produkte aus Kork oder kulinarische Köstlichkeiten wie Öl oder Wein kaufen. Nicht selten haben wir bei unserem Kurzaufenthalt den Begriff „der schönste Punkt im Alentejo“ gehört. Eines ist sicher: Wer einmal hier war, wird sich immer wieder gerne daran erinnern.

 

Speisen mit Einheimischen

Wir genießen unseren letzten Abend in Portalegre und folgen dem Tipp im Restaurant Sal e Alho zum Essen zu gehen. Ein typisches Lokal gefüllt mit Einheimischen, in dem wir etwas wie Exoten wirken. Wir verstehen den Kellner nicht, er versteht uns nicht und spricht auch kein Englisch. Es duftet von den Nachbartischen köstlich nach Fleischgerichten und so lassen wir uns einfach überraschen und bestellen kräftigen Rotwein. Unser Überraschungsgericht schmeckt köstlich, der Kellner schmunzelt bei unserem Versuch auf Google die Speisen zu übersetzen.

Wir werden wiederkommen, zum Kennenlernen der Menschen, des lokalen Brauchtums und auch ein bisschen besser sprachlich vorbereitet. Vor allem nehmen wir uns beim nächsten Mal mehr Zeit! Das Alentejo ist es wert!

 

Infos:

www.visitalentejo.pt

 

Portuguese Cooking School

www.portuguesecookingschool.com

 

Wohnen in Évora: 

Vitoria Stone Hotel

www.vitoriastonehotel.com

Monte da Serralheira

www.monteserralheira.com

info@monteserralheira.com

Tel. 966 459 428

Restaurants: 

Dom Joaquim

www.restaurantedomjoaquim.pt

Café Alentejo

www.restaurantecafealentejo.com

Wohnen  und Speisen in Elvas:

Vila Galé Collection Elvas

www.vilagale.com

 

Wohnen in Portalegre nahe Marvão:

Hotel José Regio

Restaurant:

Sal e Alho

 

 

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020