Amrum  –  kleine Insel, große Freiheit!

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Amrum  –  kleine Insel, große Freiheit!

 

Amrum  –  auch Oomram genannt – ist mit gut 20 Quadratkilometern die viertgrößte der Nordfriesischen Inseln und liegt westlich von Föhr. Wer die kleine Schönheit im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer besuchen will, muss sie sich schon erobern. Denn ohne Schiff bzw. Fähre geht hier gar nichts. Dass der kleine „Meer-Aufwand“ lohnt, merkt man spätestens nach wenigen Tagen auf Amrum, wenn sich der Alltagsstress in der frischen Nordsee-Brise verflüchtigt.

Viele Besucher werden hier zu Stammgästen, die nicht mehr von der Insel loslassen können. Kein Wunder, denn Amrum bietet viele unberührte Naturlandschaften, wie etwa die wilde Dünenlandschaft oder den kilometerlangen „Kniepsand“, so heißt der größte Strand Europas.

 

Amrum im Herbst

Wer die Insel im Herbst besucht und durch die Naturlandschaft wandert, begegnet nur mehr wenigen Menschen, die gezielt jetzt nach Amrum kommen.  Dort, wo im Sommer zahlreiche Badegäste die bunten Strandkörbe als Logenplatz mit Meeresblick nützen und im Spätsommer zehntausende von Seevögeln die Luft mit ihren Rufen erfüllen, erlebt man nun Stille und Einsamkeit, kommt zur Besinnung und beobachtet die letzten Zugvögel bevor sie sich in Richtung Süden verabschieden.

 

Wandern bei jedem Wetter

Mein erster Tag auf der Insel beginnt mit einem klassischen Regentag. Egal, es gibt ja kein schlechtes Wetter solange man die passende Kleidung hat. Also geht es nach draußen, von Norddorf durch einen herrlichen Wald mit Birken, die wie Büsche wachsen bis hin zur Vogelkoje Meeram. Früher diente sie dem Wildentenfang und ist heute eine Art Kulturdenkmal und natürlich ein beliebtes Ausflugsziel. Nachdem sich aber bei Regenwetter selbst die Tiere ganz gerne unterm Gebüsch verstecken, wandere ich weiter Richtung Nebel. So heißt das Dorf in der Inselmitte und obwohl man es heute meinen könnte – der Name hat nichts mit der Wetterlage zu tun!

Die Herbststimmung taucht die schöne Inselkirche St. Clemens mit dem historischen Friedhof in eine ganz mystische, friedliche Atmosphäre. Auf dem Friedhof zeugen die „erzählenden Grabsteine“ mit ihren langen Inschriften von der Seefahrerzeit der Amrumer, die als Walfänger und Handelsseefahrer alle Weltmeere befuhren. Einblicke in das Inselleben geben in Nebel auch das Öömrang Hüs, ein kleines Insel-Museum, ebenso wie die Windmühle aus dem 18. Jahrhundert, in der man oft auch Ausstellungen heimischer Künstler bewundern kann.

Zurück im Badeort Norddorf, der strandnah zwischen Dünen und Wattenmeer liegt, lasse ich mich im Genuss und Spa Resort Seeblick mit einer herrlichen Massage im Spa verwöhnen, bevor ich im Restaurant die köstliche, regionale Küche genießen darf. „Gezupfter Kabeljaubauchsalat auf Beete und Safransud“ sowie „Steinbeißer auf Spitzkohl, Kartoffelstampf und Wermutschaum“. Einfach göttlich!

 

Inseleroberung per Rad

Der nächste Tag zeigt sich zwar bedeckt aber ohne Regen. Also rauf aufs Leihrad und die Insel weiter erkunden! Amrum hat fünf Dörfer mit 2200 Einwohnern und in den kleinen Ortschaften findet man noch viele Reet gedeckte Friesenhäuser mit beschaulichen Blumen- und Obstbaumgärten vor. Einige von den alten Häusern wurden zu Cafés oder Restaurants umgestaltet. Wie eine friesische Seefahrer-Kneipe wirkt die „Seekiste“ von Wellem Peters, der selbst ein Amrumer Urgestein ist. Auch ihn muss man – zumindest wenn man aus Bayern kommt – erst einmal erobern. Doch schnell wird klar: so weit sind die Mentalitäten gar nicht voneinander entfernt. Wellem erzählt von seiner Küche und davon, dass hier im Herbst abends schon mal mehr Eier-Grog (hausgemacht natürlich!) getrunken wird als Bier. Auch seinen ganz persönlichen AmRum hat er kreiert, der hochprozentig pur oder im Tee schmeckt.

 

Vom Leuchtturm nach Wittdün

Zu meinem nächsten Ziel geht es entlang an Heide, Wiesen und Dünen: Der rot-weiß gestreifte Amrumer Leuchtturm ist der höchste begehbare an der Nordseeküste. Vom Rundbalkon blickt man ca. 60 Meter über den Meeresspiegel auf die Nachbarinseln und Halligen, über die wilde Landschaft der Dünen und über Nordsee und Wattenmeer. Sich die Dinge einmal von oben anzuschauen verschafft den besten Eindruck, auch wenn es noch immer etwas bedeckt ist.

Ich radle weiter Richtung Wittdün, dem geschäftigsten Ort der Insel mit bunter Einkaufsstraße und maritimen Flair. Vom Wattenmeer, dem Halligmeer und der Nordsee umschmeichelt ist hier der Hafen und Schiffanleger. Wenige hundert Meter entfernt beobachte ich in Neoprenanzüge gehüllte Kiter bei ihrem Hobby. Meinen Heimweg trete ich auf dem zur Wattseite gewandten Radweg an und entdecke noch einige Stand-Up-Paddler ihre Runden ziehen.

 

Strand- und Dünenlandschaften

Die Sonne ist endlich durchgebrochen und so bietet sich die Landschaft plötzlich in herrlich leuchtenden Farben. Auf Feldern und Wiesen weiden Schafe oder Pferde und fügen sich in die pittoreske Landschaft. Vorbei an Steenodde geht es zurück nach Norddorf, wo mich im Naturzentrum noch eine Strand- und Dünenführung erwartet.

Auf ihr lerne ich von der wichtigen Filterfunktion mancher Muscheln und auch, warum es so wichtig ist, sich zwischen den Dünen ausschließlich auf den Bohlenwegen zu bewegen. Dünenschutz ist Inselschutz heißt es, denn Dünen bieten den Einwohnern Schutz vor Wind und Wellen. Betritt man jedoch das so robust aussehende Dünengras mit seinem sagenhaften Wurzelgeflecht, wird es unmittelbar zerstört und bietet der Düne keinen Halt mehr. Ich beschließe den Tag auf einer Aussichtsdüne und genieße den traumhaften Sonnenuntergang am Meer.

 

Wriakhörnsee und Camping

Am nächsten Tag radle ich nochmals durch Wald und Heide Richtung Süddorf. Kurz nach dem Leuchtturm mache ich mich auf zu einer Dünenwanderung Richtung Wriakhörnsee, einem wahren Vogelparadies und weiter zum Campingplatz Dünencamping Amrum. Die neue Pächterin Nadine Cloudt begleitet mich voll Stolz über den Platz, der Campern das besondere Erlebnis bietet, wirklich inmitten der Dünen zu stehen und zudem den Leuchtturm sehen. Jedes Jahr sieht der Platz etwas anders aus, was der Dünenwanderung geschuldet ist. Im kleinen Einkaufsladen gibt es alles was das Herz begehrt, dazu frischen Kuchen und wer nicht selbst kochen will, genießt die Köstlichkeiten des neuen Restaurants.

Essen – ein wichtiges Thema auf Amrum. Immer wieder kam mir in diesem Zusammenhang das Wort „Feinheimisch“ unter. Darüber unterhalte ich mich mit Gunnar Hesse, begnadeter Koch im „Seeblick“ Restaurant des gleichnamigen Hotels in Norddorf, dessen Besitzer er ist.

 

Kulinarik und Kultur

„Feinheimisch ist ein Netzwerk von Gastronomen, Produzenten und Förderern die sich der Thematik Kulinarik unter Verwendung regionaler Produkte aus Schleswig- Holstein verschrieben hat und diese lokalen Produkte mehr in den Fokus rücken möchten“, erklärt Gunnar. Heimische Produkte werden damit gefördert und so die Region gestärkt. Wichtiger Bestandteil dabei ist die Kommunikation untereinander, damit angebaut wird, was auch wirklich benötigt wird und das in der richtigen Menge zur richtigen Zeit. Das ist ökologisch sinnvoll, nachhaltig, bedeutet kurze Transportwege und für den Konsumenten zusätzlich höheren Genuss.

Mein Aufenthalt endet mit einem kulturellen Genuss: im Gemeindehaus in Norddorf gibt Violina Petrychenko ein Klavierkonzert.

Kleine Insel – große Freiheit  …und besonders große Vielfalt!

 

 

AmrumTouristik AöR

www.amrum.de

 

Anreise via Sylt mit dem „Adler-Express“ ab Hörnum-Hafen

https://www.adler-schiffe.de

Oder per Bahn /Auto mit der Fähre ab Dagebüll

 

Köstlich Essen und Wellness im Genuss und Spa Resort  Seeblick

www.seeblicker.de

 

Erlebenswert:

Die Seekiste in Nebel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020