Provinz Brescia – zauberhaft vielfältig
Die größte Provinz der Lombardei, Brescia, bietet eine Vielfalt unterschiedlichster Landschaften. Im Norden von imposanten Bergen gezeichnet, ziehen sie sich vom südwestlichen Gardasee hin, bis zum zauberhaften Iseosee, umfassen die geschichtsträchtige Stadt Brescia mit ihrer Ebene und finden in der sanften, von Weinbergen überzogenen Hügellandschaft der Franciacorta eine ganz eigenständige Atmosphäre.
Lago d’Iseo, eine Entdeckung wert
Der Lago d’Iseo ist touristisch fast unberührt. Genau diese Beschaulichkeit und Ruhe ist das große Plus des Sees mit seinen Inseln und malerischen Ortschaften. Mit seiner einzigartigen Landschaftskulisse macht er die Region liebens- und entdeckenswert.
Von der Autobahn via Verona oder Mailand aus kommend, erreicht man den südlichen Teil des langgezogenen Sees, wo wir im Hotel Iseolago einchecken. Gleich nebenan befinden sich auch mehrere Campingplätze, sodass jeder sein Lieblingsquartier findet.
Iseo und Ristorante Radicì
Die bereits tief stehende Sonne verführt zu einem ersten Spaziergang am See, um das herrliche Panorama zu genießen. Der Ort Iseo selbst überrascht mit seinem teils mittelalterlichen Bild und hübschen Laubengängen. Elegante Boutiquen wechseln mit charmanten „Tante Emma Läden“, Feinkostläden zeugen davon, dass man hier Wert auf gute Küche legt.
Und das dürfen wir im etwas versteckt liegenden Ristorante Radicì beim Abendessen auch gleich erleben!
Die Atmosphäre des Restaurants besticht nicht nur durch sein Gewölbe und die schlichte Eleganz der eingedeckten Tische, sondern zudem durch die herzlich-aufmerksame Art des Inhabers Luca und seiner Partnerin. Es ist deren ganze Leidenschaft die regionale Küche aus ‚Lago und Terra‘ zu präsentieren, und das merkt man!
Pastinakensüppchen mit Pilzen aus dem benachbarten Valmonica Tal, eine Safran-Lasagne mit Seefisch Ragout, Forelle auf mildem Curry und ein Rosen-Törtchen mit Mascarpone-Kaffeecreme werden stimmig begleitet von dreierlei Franciacorta. Der Schaumwein, nach Champagnerverfahren hergestellt, ist so facettenreich, dass er in der richtigen Wahl wunderbar zu allen Speisen harmoniert.
Ein großartiger erster Abend in der Region, der Lust auf mehr macht!
Iseosee und Monte Isola
Der nächste Morgen startet mit einer Bootsfahrt und Erkundung des Lago d’Iseo. Erst fernab vom Ufer erkennt man durch die weit entfernte Bergkulisse im Norden, wie langgezogen er mit seinen 25 Kilometern ist. Es geht zu den drei Inseln im See. Vorbei an den winzigen, bezaubernden Eilanden San Paolo und Loreto, steuern wir schließlich Monte Isola an, Italiens größte Insel in einem See!
Zu kurzzeitigem Weltruhm gelangte sie im Jahr 2016 dank der Installation „The Floating Piers“ von Künstler Christo. Doch auch Monte Isola ist beschaulich geblieben und zudem, bis auf wenige Ausnahmen für Einheimische, Auto frei! Auf der Insel dürfen nur Mofas, Fahrräder und einige wenige Dienstfahrzeuge fahren. Das macht Monte Isola zu einem idealen Ziel für ruhige Ausflüge mit der Familie und für Tage intensiver Entspannung.
Borghi più Belli d’Italia
Ausgezeichnet als eines der schönsten Dörfer Italiens (“Borghi più Belli d’Italia”), ist die Perle des Iseosees geprägt durch alte Fischerdörfer und herrliche Wege in der Natur. Wer möchte, umrundet auf seinem Bike vom Radverleih die Insel auf einer Länge von 9,4 km. Straßen und Wege sind von Olivenbäumen gesäumt und bieten wundervolle Ausblicke auf den See und die gegenüber liegenden Berge und Ufer.
Man sollte die Insel nicht verlassen, ohne die höchste Erhebung erreicht und die antike Wallfahrtskirche der Madonna della Ceriola besucht zu haben, das Symbol der kirchlichen Einheit der Ortschaft Monte Isola und ein interessantes Beispiel für Barockarchitektur aus dem 15. Jahrhundert.
Ein höchst eindrucksvoller heiliger Ort und zudem der beste Aussichtspunkt von Monte Isola, mit einem 360°-Rundblick über den Iseosee. Als Biker sollte man jedoch geübt sein, um ihn zu erreichen, ansonsten wandert man lieber zu Fuß.
Taste in Brescia
Wir widmen uns in Carzano der Food Experience „Taste in Brescia“. Sie ist eine Initiative von lokalen Erzeugern, die die traditionellen und typischen Produkte mit viel Herzblut erfahrbar machen. Monte Isola ist berühmt für einige Produkte, darunter das lokale Olivenöl extravergine sowie die getrockneten Sardinen.
Beim Besuch einer kleinen Ölmühle erfahren wir, dass es bei nur 1800 Insulanern rund 200 Produzenten auf der Insel gibt. Fünf davon betreiben den Anbau kommerziell. Möglich ist der Olivenanbau aufgrund des hier vorherrschenden Mikroklimas. Nach einer Verkostung des köstlichen Olio Extra Vergine, geht es weiter zu einer ganz besonderen Besichtigung. Monte Isola ist berühmt für die traditionelle Art der Sardinenkonservierung.
In Carzano gibt es den einzigen Produzenten, Fernando Soardi , der die Sardina di Monte Isola nach herkömmlicher Art zum Trocknen der Fische pflegt, ausgezeichnet mit dem Siegel Presidio Slow Food. Nachdem die Fische ausgenommen sind, werden sie in einem speziellen Salz-Wasserverhältnis gebeizt und auf einem Gestell rund 14 Tage getrocknet. Manche werden auch in einer Öl-Marinade mit einer Gewürzmischung eingelegt. Die besten Chefköche der Region kommen, um bei Fernando zu kaufen. Aber es wäre nicht Nando, wie ihn seine Freunde nennen, hätte er nicht auch sein eigenes Restaurant, die La Locanda al Lago. Eigentlich ist das Lokal eine über dem See schwimmende Terrasse – und wo könnte ein Fischmenü schon besser schmecken, als hier!
Bootswerften und Fischernetze
Da kommt ein Verdauungsspaziergang gerade recht. Vorbei an alteingesessenen Bootswerften und Schiffsanlegern erreicht man den hübschen Ort Peschiera Maraglio nach etwa 30 Minuten. Gleich am Orteingang liegt ein Spezialitätengeschäft, wo man unter anderem die einzigartige Salame di Monte Isola verkosten kann. Bei dieser Wurstspezialität wird das Fleisch von Hand geschnitten und nahezu völlig vom Fettanteil befreit. Ein bisschen bleibt natürlich für den köstlichen Geschmack.
Im Ort treffen wir auch auf einen jungen Mann, der gerade dabei ist, Fischernetze zu reparieren. Dabei erfahren wir auch, dass die Anfertigung der Netze zu einem der wichtigsten Erwerbszweige der Insel gehört. Es gäbe noch viel zu entdecken, aber unser Schiff zurück nach Iseo wartet schon und der Abend hält noch eine Überraschung bereit.
Weinkellerei Bersi Serlini
Wir besuchen die Weinkellerei Bersi Serlini, die in einem ehemaligen Kloster ihren Sitz gefunden hat. Hier wird köstlicher Franciacorta DOCG nach traditionellem Flaschengärungsverfahren hergestellt. Erst seit 1960 kam die Produktion in der Region in Gang. Schnell erfreute man sich an dem Schaumwein, der hier fast ausschließlich aus Chardonnay hergestellt wird. Und dennoch bietet er im Geschmack eine sagenhafte Vielfalt, die sich durch die unterschiedlichsten Lagen, Jahrgänge und natürlich auch Verschnitte mit Pinot Nero und Pinot Bianco ergibt.
Nach einer Führung durch die Weinhänge und die Kellergewölbe geht es natürlich auch in die Verkostungsräume. Von Satén über Anniversario Blanc de Blanc, die Cuvée Nr.4 oder den Rosé bis hin zu Jahrgangsweinen: alle spiegeln das Terroir der Franciacorta, des gleichnamigen Landstrichs wider, das wir am nächsten Tag noch besser kennenlernen wollen.
Teil 2 der Story erscheint in Kürze.
Infos:
Visit Brescia – Bresciatourism
Via Einaudi, 23 – Brescia
Iseolago Hotel
Weinkellerei
www.bersiserlini.it
Restaurants
Ristorante Radicì
https://radici-ristorante-iseo.business.site
radici.territoriovivo@gmail.com
La Locanda al Lago
Das Ristorante Radicì hat uns mit seinem gesamten Menü so sehr begeistert, dass wir Luca für unsere LastSecrets Leser um ein Rezept gebeten haben.
Safran-Fischlasagne
Für die Safran-Bechamelsoße werden in einem Topf 30 g Butter und 30 g Mehl angeschwitzt und sehr langsam unter ständigem Rühren (mit einem Schneebesen um Klümpchen zu vermeiden) mit 400ml Milch und 100ml Fischbrühe aufgegossen. Safran und Salz hinzufügen.
Für das Fischragu 100g Fenchel, je 50g Karotte, Sellerie und Zwiebel fein würfeln und in etwas Öl anschwitzen. Rosinen und Pinienkerne zugeben sowie 2 klein geschnittene Sardinenfilets. Dann 400g gewürfelten Seefisch zugeben, kurz anbraten, mit etwas Weißwein ablöschen und mit Salz und Pfeffer würzen.
In einer Reine den Boden mit Bechamel bedecken, Fischragu darauf verteilen, etwas geriebenen Grana drüber geben und mit Bechamel abschließen. Bei 180 Grad im Ofen überbacken.
Buon appetito!
Mille grazie al ristorante Radicì