Mit dem Rad durch die Emilia Romagna – Teil 1 Bologna-Ferrara

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Mit dem Rad durch die Emilia Romagna – Teil 1 Bologna-Ferrara

Eingebettet zwischen Apennin, Adria und Po-Delta liegt die Emilia Romagna, das Ziel meiner Reise. Nicht umsonst wähle ich für diese traumhafte Region das Rad: Einerseits, um die Eindrücke der zauberhaften Landschaft bei beschaulichem Radeln besser aufsaugen zu können, andererseits wegen der sportlichen Aspekte. Ein bisschen Bewegung tut gut, gerade in einer Region Italiens, die wie keine andere für ihre grandiose Kulinarik bekannt ist.
Dazu locken in Städten wie Bologna, Ferrara und Ravenna natürlich auch einzigartige kulturelle Schätze und atemberaubende  Architektur. Auch die herrliche Landschaft des Po-Deltas, mit ihrem einzigartigen Vogelreichtum, lässt sich per Rad viel beschaulicher und nachhaltiger erfassen.

Bologna

„La grassa“, wie Bologna gerne im Volksmund genannt wird, entdeckt man – zumindest wenn man zum ersten Mal hier ist – am besten mit einer Stadtführung.
So machen es auch wir – ich bin nicht alleine hier, sondern habe mich einer Reisegruppe des Unternehmens „Die Landpartie“ angeschlossen. Neben der Reiseleiterin  Kathrin sind noch weitere 19 sympathische Gäste mit mir unterwegs.

Im Herzen der Emilia-Romagna liegen gleich vier Städte, deren Kostbarkeiten von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt sind: Ravenna, Modena, Ferrara und seit erst 10 Jahren auch Bologna.
Weltweit wählt die UNESCO besonders schützenswerte Bauwerke, Landschaften, aber auch immaterielle Kulturschätze aus. Im Herbst 2007 wurde die Hauptstadt der Emilia-Romagna zur UNESCO Musikstadt ernannt. Die Auszeichnung, die Teil des UNESCO-Programms „The Global Alliance for Cultural Diversity“ ist, würdigt Bologna als Zentrum musikalischer Kreation und Aktivitäten.

Die wunderschöne Alma-Mater Universität aus dem Jahr 1088 ist die älteste Universität der Welt! Ab 1450 wurde hier Musik gelehrt. Künstler wie der Sänger Farinelli oder die Opernkomponisten Geatano Donizetti und Gioacchino Rossini verbrachten einen Teil ihres Lebens in der inspirierenden Stadt. Mozart, Liszt sowie Mendelssohn machten in Bologna auf ihren Italienreisen Station. 22 Theater, sieben Musikschulen und unzählige Festivals verdeutlichen den großen Stellenwert den die Musik hier hat. Das internationale Musikmuseum in den frisch restaurierten Sälen des barocken Palazzo Aldini Sanguinetti ist für Musikfans ein Muss. Weltweit wohl einmalig birgt es Musikbücher, Partituren, über 80 historische Instrumente sowie 100 Komponisten-Porträts, darunter das weltberühmte Gemälde Wolfgang Amadeus Mozarts.

Architektur- und Kunstbegeisterte finden an der Piazza Maggiore den idealen Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang. Historische Bauten wie die gotische Basilika San Petronio (von 1390) – eine der größten katholischen Kirchen der Welt, mit der berühmten Sonnenuhr von Cassini –  oder der Palazzo d’Accursio lassen die Stadtgeschichte lebendig werden.
Die Figurengruppe „Beweinung des toten Christus“ von  Niccolò dell’Arca (* 1435–1440), bestehend aus sieben lebensgroßen Figuren, muss man gesehen haben. Sie ist in der Kirche Santa Maria della vita zu sehen und fast noch ausdrucksstärker, als jene von Alfonso Lombardi in der Kathedrale.

Über die Piazza del Netunno erreicht man das Rathaus und den Börsensaal mit beeindruckenden Freskengewölben und einem Glasboden, der den Einblick in das Forum Romanum der altertümlichen „Bolonia“ gewährt. Eine der größten multimedialen Bibliotheken Europas bietet an sieben Tagen in der Woche von 9 bis 24 Uhr freien Zugang und kostenlose Internetplätze. Wen wundert es da, dass auf die rund 400 000 Einwohner der Stadt allein 100 000 Studenten kommen?

Um das Flair der historischen und doch so modernen Stadt zu genießen, geht man am besten einfach spazieren: Bologna ist die Stadt der Laubengänge. Mit 47 Kilometern sind sie die längsten der Welt! Die schönsten Arkaden sind in der Nähe der Geschlechtertürme Due Torri, die einst Symbol der Macht waren. Einen der beiden Türme, mit dreieinhalb Meter Neigung der zweitschiefste nach Pisa, kann man erklimmen und wird dann mit einer Traumaussicht belohnt! Die ganze Stadt leuchtet vor sanften grünen Hügeln in harmonischen Rot-Orange-Tönen.  Eine sinnvolle Auflage der Stadt, dass nur diese Farben zum Anstrich der Gebäude gewählt werden dürfen!
Unbedingt  besuchen sollte man den Mercato di Mezzo, wo auf drei Etagen das kulinarische Leben pulsiert, und wenn genügend Zeit bleibt, auch beim weltberühmten Feinkosttempel Tamburini vorbeischauen.

Hungrig geworden, genießen wir zum  Abendessen eine erste Kostprobe der Bologneser Küche im Ristorante Buca Manzoni, einer typischen Trattoria. Nach salumi misti  und etwas formaggio folgt natürlich Pasta mit ragu alla bolognese. Wer will, bekommt sie aber auch mit frischen Pilzen. Tiefdunkler, feinperliger Lambrusco ist dazu ein Muss und gibt die Garantie für einen erholsam-tiefen Schlaf.

Von Bologna nach Ferrara

Die erste Rad-Etappe steht bevor. Nach ausgiebigem Frühstück geht es zunächst ein Stück mit dem Zug bis in den Vorort Funo Centergross – einfach um dem morgendlichen Stadtverkehr zu entkommen. Dort empfängt uns unser Begleitfahrer Paolo, der auf seinem Anhänger die vorbestellten Räder dabei hat.
Vom 8-Gang Tourenrad über 24-Gang Räder bis hin zu E-Bikes ist alles dabei. Eine gute Entscheidung wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, denn die Gruppe fährt so trotz Altersunterschieden ganz harmonisch in nahezu gleichem Tempo.

Über Castagnolo Minore geht es Richtung Santa Maria in Duno und schließlich das wunderschöne Naturschutzgebiet Oasi Allestimenti. Gerade jetzt, im Herbst ist das Licht besonders schön und die warmen Braun- und Ockertöne der abgeernteten oder frisch gepflügten Felder strahlen in allen Farbschattierungen. An Fischteichen, an denen wir eine erste Rast einlegen, beobachten wir Reiher und unterschiedliche Entenarten. Auf der Weiterfahrt macht uns Kathrin auf die kleinen Kirchen in den Dörfern aufmerksam, die teilweise bis auf das 14. Jahrhundert zurückgehen und oftmals einen Blick wert sind. Durch  Boschi  hindurch erreichen wir unser nächstes Ziel: einen kleinen Weiler namens Passosegni, der aus wenigen Häusern und einer Kirche besteht. Genau dort hat Paolo inzwischen unseren Picknickplatz bereitet. Liebevoll sind Käse und Salami auf Platten angerichtet, Salat, Artischocken und Oliven stehen bereit und natürlich fehlt weder Wein noch Wasser. Auch süße Sünden gibt es reichlich und natürlich schmeckt alles viel zu gut!

Zeit um wieder aufs Rad zu steigen! Die ersten 30 Kilometer sind geschafft, es folgen weitere 25. Durch Spinazzino und San Bartolomeo in Bosco, wo wir immer wieder an Apfel-, und Birnenhainen vorbeikommen, geht es über Gaibanella – Sant‘ Egidio nach Fossanova San Marco. Leider beginnt es zu regnen, worauf sich aber jeder gut vorbereitet hat. Bei einem Espresso-Stop hüllen wir uns in unsere Regen-Capes und meistern auch die letzten Kilometer mit Bravour.

Dann ist sie endlich zu sehen: die Skyline von Ferrara mit ihrem unverkennbaren 4-türmigen Castello Estense. Ein Stück entlang der gut erhaltenen Stadtmauer, die als Wehranlage ab dem Jahr 1493 errichtet wurde und sich stets durch Erweiterungen veränderte, fahren wir schließlich in die Stadt ein und beziehen glücklich unser Hotel, gleich neben dem Castello.

Die erste Tour ist geschafft und auch unsere Räder dürfen in einer eigenen Radgarage ausruhen!

 

Informationen zur Radreise über

www.dieLandpartie.de

Zu Stadt und Land über:

http://www.bolognaturismo.info

www.emiliaromagnaturismo.it

Die Reise erscheint in mehreren Teilen – Teil 2 Ferrara – wird  erst etwas später erscheinen.

 

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Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020