Die Wanderdamen vom Wolfgangsee

"Folge mir auf facebook"

Die Wanderdamen vom Wolfgangsee

Zehn einfallsreiche Gastgeberinnen, ein weltbekannter See, zahlreiche einzigartige Berge und dazu traumhafte Orte, alle mit eigenem Charme. Beste Voraussetzungen also für die spontane Idee der umtriebigen Wirtinnen vom Wolfgangsee, sich aufzumachen mit ihren Gästen auf einen entspannten gemeinsamen Ausflug, um diesen ihre ganz persönlichen Lieblingsplätze und –wege im Salzkammergut zu zeigen.

Was ursprünglich als einmalige Veranstaltung im Herbst 2014 geplant war, fand auf allen Seiten so großen Anklang, dass die Wirtinnen und Vermieterinnen kurzerhand beschlossen, aus dieser Einmaligkeit eine Tradition zu machen. Erfolgreich laden die Wanderdamen vom Wolfgangsee nun bereits in der dritten Saison jeweils im Frühjahr und im Herbst ein, sich mit ihnen gemeinsam in die herrliche Region aufzumachen.

Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen und waren gemeinsam ein Wochenende lang unterwegs. Liebevoll werden wir im Hotel Gasthof zur Post empfangen, ein Haus, das selbst eine Geschichte erzählen könnte, reichen seine Ursprünge doch bis ins Jahr 1415 zurück! In jedem Winkel steckt hier also eine Anekdote und so hätte dem altehrwürdigen Haus nichts Besseres passieren können, als kurz vor der Jahrtausendwende in die Hände von Katharina und Norbert Leitner zu gelangen, die das Traditionshaus behutsam und zeitgemäß renoviert haben und mit dem rechten Gespür für Authentizität führen.

Zwölferhorn

Ausgestattet mit gutem Schuhwerk, Rucksack und Jause, machen wir einen kleinen Marsch zur Talstation der Nostalgie-Seilbahn zum Zwölferhorn. Die kleinen roten und gelben 6er Kabinen erleben heuer ihre letzte Saison und werden ab 2017 durch eine moderne Bahn mit höherer Förderleistung ersetzt. Schade eigentlich, aber Sicherheit geht nun einmal vor! Oben angekommen, führt uns unsere Wanderung auf den Pillstein-Panorama-Rundweg. Aber zunächst genießen wir den wunderschönen Blick auf Fuschl-, Wolfgang-, Krotten- und Mondsee zu unseren Füßen, große und kleine die sich in blaugrünen Schattierungen zwischen die Berge schmiegen.

Auf dem Weg durch lichten Wald zur Arnikahütte, geht es über manches noch nicht abgeschmolzene Schneefeld. Aber Schuhe und Stöcke geben besten Halt und die Wanderdamen haben stets ein wachsames Auge. Natürlich gibt es unterwegs auch die eine oder andere Erzählung und Erklärungen zu der traumhaften Bergwelt ringsum. Bis ins Bayerische hinein kann man schauen! Zur kleinen Rast beim Gipfelkreuz haben unsere Guides als Überraschung Speck, Hirschwurst und kerniges Brot mitgebracht und dazu so manchen Durstlöscher. Nach Pillstein- Umrundung gibt es kurz vor der Abfahrt mit der Seilbahn sogar ein hausgebranntes Schnapserl zur Belohnung.

Mittags heißt es Umziehen: der nächste Ausflug geht ins nahe gelegene Bad Ischl. Die zauberhafte kleine Stadt gelangte einst zu Weltruhm, als der Kaiser sie zu seinem Sommerfrische-Ort aus erkor. Tausende Gäste folgten daraufhin ins Salzkammergut und ließen Bad Ischl regelrecht aufblühen.

Bad Ischl

Vom damaligen Liebreiz hat die Stadt bis heute nichts eingebüßt: kleine hübsche Geschäfte, viele bunte bepflanzte Blumeninseln und Besonderheiten, wie die zu besichtigende Kaiservilla in schöner Parkanlage mit dem von Sisi so geliebten Cottage, ihrer Dependence, von der aus sie täglich „ihren Zauberberg“ eroberte. Heute befindet sich darin eine Ausstellung rund um die Thematik Fotografie von einst bis heute. Dank der Landesgartenschau 2015 wurden auch die externen Gebäude wie Stallungen und Wirtschaftsräume saniert und laden zum Besichtigen ein. Unbedingt ansehen muss man sich auch das Lehar Theater, eigentlich heute ein Kino, das noch gänzlich in seinem Biedermeierstil erhalten ist. Wer will, nimmt einfach in der Loge Platz, da wo einst der Kaiser Franz Joseph saß.

Unterwegs auf der Stadttour, naschen wir bei „Feine Sache“ süße kleine Sünden und probieren die köstlichen Kaffeesorten von Hrovat’s, die erstens perfekt geröstet und zweitens originell benannt und verpackt sind. Nach diesen kleinen kulinarischen Zwischenstopps zieht es uns magisch Richtung Esplanade, zu unserem Ziel: Im bekannten Restaurant Zauner wollen wir die „Lieblingsspeise des Kaisers“ probieren. Ob sich der Kaiser beim Zauner überhaupt hätte entscheiden können, wissen wir nicht! Berühmt ist er ja für seinen ganzjährig erhaltbaren Zauner Stollen und die Theke birgt auch sonst schier unbeschreibliche Verführungen – aber wir nehmen an, dass sich auch Franz Joseph dann doch eher für den leckeren Tafelspitz entschieden hätte, so wie wir das getan haben. Einfach himmlisch zusammen mit dem Semmelkren, den Kartoffeln und dem Wurzelgemüse!

Steinklüfte

Wie gut, dass der Samstag wieder sportlich beginnt. Gemeinsam brechen wir nach dem Frühstück (mit hausgemachtem Guglhupf!) auf, zur Wanderung über die „Steinklüfte“, die Obenau und die Zeppezau – niemals würden wir diese Orte alleine finden – bis hin nach Winkl. Dieser Weg zählt zu den fast vergessenen Schätzen am Wolfgangsee. Wir dürfen uns hingegen glücklich schätzen, denn die Wanderdamen zeigen uns den Weg! Mitgebracht haben sie außerdem den historisch versierten Augustin Kloiber vom  Kustos Heimatmuseum in  St. Gilgen. Nicht, dass die Wanderdamen etwa männliche Verstärkung nötig hätten, aber: wer einmal ein Gedicht von Augustin vorgetragen bekam, der weiß, warum er einfach eine Bereicherung ist.  So macht es einfach doppelt Spaß, die Steinplatten, Steinspalten und Höhlen, die teilweise eng und niedrig werden zu erforschen und immer wieder neue Geschichten zu erfahren, warum sie ‚Teufelsschlucht‘ und ‚Kalte Kuchl‘ heißen. Ein echtes Erlebnis für Groß und Klein – und in Momenten, wo man beim Wandern von Kindern eher die Frage: „Sind wir schon da?“ erwartet, kommt maximal: „Wo geht’s denn als Nächstes hin?“

Also als Nächstes geht es über weite, unberührte Wiesen, mit Blick auf die Felsformation ‚Drei Brüder‘ zur Zeppezau. Dann durch den Wald etwas abwärts, an einem schönen Bachlauf entlang, der uns an alten Mühlen vorbeiführt bis schließlich hin zum Krotensee. Von dort ist es nicht mehr weit, zum Kloster Gut Aich in Winkl. „Europakloster“ nennt es sich – ist aber eher klein und vermeintlich unscheinbar.

Der Gedanke zählt und so erfahren wir vom angehenden Bruder Juri allerhand zum Klosterleben und wie es sich von den selbst hergestellten Klosterlikören (sehr empfehlenswert!) trägt. Sehr gut sogar, im Laden gibt es auch Produkte anderer Benediktinerklöster, Seminare werden abgehalten und der Kräutergarten wird gerade neu und edel angelegt. Die Kapelle ist sehenswert und birgt eigene Schätze, die Juri gerne erklärt.

Das Weisse Rössl vom Wolfgangsee

Uns treibt es schon wieder zum nächsten Ziel: Mit dem Schiff setzen wir über nach St. Wolfgang, dessen wunderschöne Kirche mit dem berühmten Pacher-Altar schon von weitem zu sehen ist. Diese wäre allein eine Geschichte wert, aber wir wollen ja hier nicht abschweifen! Uns lockt das weltberühmte „Weisse Rössl“ zur Einkehr und so stärken wir uns dort bei einer deftigen Pilgerjause. Niemand geringerer als die Rössl-Wirtin  Gudrun Peter ist nämlich selbst eine der zehn Wanderdamen. Und ihre Begeisterung für dieses Projekt ist spürbar und einfach echt. Eine beherzte Gastgeberin nicht nur für ihr eigenes Haus (das korrekt „Im Weissen Rössl am Wolfangsee“ heißt), sondern für die gesamte Region, für die sie stets vollen Einsatz zeigt. Ob dies im Frühjahr das mehrtägige Weinkulinarium am Uferplatz des Wolfgangsees ist oder im Winter der Wolfgangseer Advent: Die Rössl-Wirtin ist nicht nur ‚Macherin‘, sondern immer handfest und mit  größtem Engagement dabei.

Abends lassen wir Wanderungen und Erlebnisse des herrlichen Wochenendes bei einem köstlichen Mahl mit regionalen Produkten und himmlischen Salzburger Nockerln im schönen Hotel Gasthof zur Post noch einmal Revue passieren. Und wir erfahren von den vielen anderen Routen, die es noch zu entdecken gäbe, von weiteren Geschichten und Anekdoten, die die Wanderdamen oft von Generation zu Generation weiter erzählt bekommen haben, von weiteren Einkehrpunkten und Abendveranstaltungen, die es noch zu erobern gilt. Es sind Orte, die bewusst und aufmerksam gewählt sind, die die reichhaltige Geschichte des Salzkammerguts wiederspiegeln und von seinen Schätzen erzählen. Oft wird dabei auf des Kaisers Spuren gegangen und getafelt und so spürt man ein wenig vom Flair vergangener Zeiten.

So tut es mir fast leid, am nächsten Tag nicht mehr dabei sein zu können bei der Wanderung von Bad Ischl Traun aufwärts zur ältesten Marktgemeinde des Salzkammergutes, nach Lauffen. Auf diesem Weg gibt es allerlei Interessantes über die Bedeutung des Salzabbaus zu erfahren und warum nicht nur der Salzhandel dem Ort eine besondere Bedeutung hat zukommen lassen, sondern dass hier auch Theatergeschichte geschrieben wurde.

Aber das Salzkammergut ist ja nicht aus der Welt und die schöne Region mit ihren herzlichen Wanderdamen gibt ab jetzt einfach doppelten Anreiz ganz bald wiederzukommen!

 

Herbstwanderungen 2016 vom 22. September – 26. Oktober

Mehr unter:

http://www.wolfgangseer-wanderwochen.at

Die Wanderwochen sind auch auf Facebook

www.lowa.at  ist die führende Marke, wenn es um den sicheren, gut sitzenden Wanderschuh geht!

www.gasthofzurpost.at

www. weissesroessl.at

 

 

 

 

 

 

Dies könnte Sie auch interessieren

Alle Inhalte unterliegen dem Copyright und spiegeln lediglich die Meinung der Autorin wieder. Adelheid Wanninger, 2020